Opel-Design: Erhard Schnell – eine einzigartige Karriere

Die bloße Aneinanderreihung der von ihm entworfenen Opel-Modelle fällt zwar beeindruckend aus, wird seinem Wirken aber nicht völlig gerecht.

Sicher, Erhard Schnell ist bis heute in Erinnerung als „Vater“ des legendären Opel GT. Auf seine Handschrift geht aber auch der erste Corsa zurück – ein Modell, das damals in seiner Klasse (Kleinwagen) noch längst nicht so viele Mitbewerber hatte wie heute. Ein Modell, das über fünf Modellgenerationen hinweg Verkaufsschlager blieb (KÜS Newsroom 16. August 2019) und 2020, in sechster Generation, erstmals mit Elektroantrieb ins Opel-Programm kommen wird. (Ein ausführlicher Fahrbericht zum Elektro-Corsa folgt). Zu Schnells Arbeiten in jungen Jahren gehören die von ihm entworfenen geschwungenen Schriftzüge von Kapitän und Rekord. Namen, die nicht nur Prestigewert besaßen, sondern exemplarisch für das deutsche Wirtschaftswunder standen.

Erhard Schnell, gebürtiger Frankfurter, studierte Gebrauchsgrafik an der Werkkunstschule Offenbach. 1952 begann für den damals 25-Jährigen seine Karriere bei Opel. 1961 ging er nach Detroit, um im GM-Tech-Center sein Handwerk wesentlich zu verfeinern. Drei Jahre später, 1964, wurde er Leiter des neu eröffneten „Opel-Styling-Studio“. Von der Sportwagenstudie bis zur Serienproduktion des GT („Nur Fliegen ist schöner“) vergingen sechs Jahre. Der erste Manta (heuer 50 geworden) trägt ebenfalls seine Handschrift, ebenso der Vectra und viele andere. Aber: Schnells persönlicher Opel-Favorit blieb zwar ein Sportwagen, aber ein anderer als die bisher Genannten: „Mein Lieblingsauto. Eine neue, moderne Formensprache. Hier hatte ich komplett freie Hand“, begründete Schnell sein Faible für das Coupé Calibra (KÜS Newsroom 25. August 2019).

Mit dem Erreichen des Rentenalters schied er zwar bei Opel aus, wechselte aber in den klassischen Un-Ruhestand. Die Entscheidung dafür begründete er noch 2014 sehr entschieden: „Ich habe meine Arbeit einfach auf mein Zuhause übertragen und gestalte den Garten oder mein Haus. Oft aquarelliere ich auch noch. Ganz werde ich die Finger wohl niemals davon lassen können.“ Charakteristisch für das Multitalent waren außerdem seine verschmitzt wirkenden Karikaturen. Dem Hause Opel blieb er unverändert verbunden: So feierte er den 50. Geburtstag des Opel GT 2018 (KÜS Newsroom 10. Juni 2018) noch persönlich am Hockenheimring mit. Im Februar 2020 ist Erhard Schnell 92-jährig verstorben.

Quelle und Fotos: Opel

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