Artega KARO: Die Elektro-Isetta kommt

Die Isetta kommt zurück – allerdings modernisiert

Die KARO-Isetta der Artega GmbH mit Sitz im westfälischen Delbrück ist optisch eng mit der Original-BMW Isetta verwandt – hat jedoch statt Viertakt-Motorradmotor einen Elektromotor mit etwa 15 kW Leistung. Das verspricht bis zu 200 Kilometer Reichweite und wird in zwei Varianten ab 21.995 Euro bzw. 17.995 Euro angeboten.

Die Anfang der 50er Jahre von Iso Rivolta in Italien entwickelte Isetta wurde von 1955 bis 1962 von BMW in Lizenz gebaut und wegen der durchgehenden Sitzbank liebevoll „Knutschkugel“ oder als vierspuriges Fahrzeug „Schlaglochsuchgerät“ genannt. Nach immerhin 161.728 Exemplaren war zwar Schluss – die Idee lebte jedoch weiter und wurde 2015 wieder von der Micro Mobility Systems mit dem „Microlino“ aufgegriffen (KÜS Newsroom 29. Januar und 21. August 2018).

Das Elektromobil sollte der italienische Auftragsfertiger TWI produzieren – und der wurde an Artega verkauft. Dieser deutsche Hersteller von konventionell oder elektrisch angetriebenen Sportwagen erlangte damit die Vertriebsrechte.

Das Grundkonzept mit vier (hinten enger zusammenstehenden) Rädern, Sitzen nebeneinander, nach vorn öffnender Tür und Faltdach als Notausstieg ist für die KARO-Isetta unverändert übernommen worden. Von der BMW-Isetta stammen die seitlichen Schiebefenster (statt der ursprünglich festen Verglasung mit Dreiecksfensterchen) und die an den Fahrzeugschultern (statt ursprünglich auf den Kotflügeln) montierten Scheinwerfer.

Fanden in der Ur-Isetta noch zwei Erwachsene und ein Kind Platz, so gibt es jetzt nur noch maximal 200 Kilogramm Nutzlast und zwei Plätze – aber (natürlich) mit Sicherheitsgurten! Der Gepäckraum fasst 300 Liter und ist durch die aufklappbare Heckscheibe nun von außen zugänglich. Der elektrische Antrieb leistet signifikant mehr als bei der BMW Isetta, die es auf maximal 9,6 kW/13 PS brachte. Die Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h ist auch etwas höher, die elektrische Reichweite von maximal 200 Kilometern aber deutlich geringer.

Artega bringt die KARO-Isetta in Kooperation mit zwei Partnern auf den Markt: Der Automobilzulieferer paragon liefert neben Fahrzeugelektronik und Antriebstechnik auch die Infotainment- und digitalen Assistenzsysteme und dessen Tochterunternehmen Voltabox ist auf hocheffiziente Lithium-Ionen-Batterien und deren Softwaremanagement spezialisiert. Das robuste Stahl-Chassis der KARO-Isetta wird nach aktuellen Normen von Artega selbst hergestellt.

Das Fahrzeug verfügt nun über LED-Scheinwerfer, kombinierte LED-Blinker und Tagfahrlichter im Frontbereich sowie LED-Rückleuchten. Vorerst gibt es die Ausstattungslinie „Intro“ als limitierte Auflage und die preisgünstigere „Edition“-Ausführung. Beide Modelle sind in mehreren Lackierungen und mit einer exklusiven Velours-/Leder-Ausstattung erhältlich. Bestellungen sind in Kürze möglich und die ersten Auslieferungen für April 2020 vorgesehen.

Die KARO-Isetta wird in der Kategorie L7e als „leichtes vierrädriges Kraftfahrzeug“ zugelassen und braucht deshalb weder Airbags noch einen Crashtest – der Fahrer jedoch den Pkw-Führerschein der Klasse B.

Text und Fotos: Karl Seiler

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