WM-Auftakt mit der „Monte“: Tänak fliegt, Neuville siegt

Ein „wilder Abflug“ des amtierenden Weltmeisters im ersten Einsatz für sein neues Team. Ein Zweikampf auf des Messers Schneide zwischen den beiden (wahrscheinlichen) Hauptkonkurrenten um Marken- und Fahrertitel in diesem Jahr, Toyota und Hyundai.

Und schließlich ein Erfolg eines belgischen Top-Fahrers, der zumindest dort, wo sich im Oktober die besten Rallye-Piloten der Welt in Deutschland treffen, viele Fans hat: Thierry Neuville (Hyundai i20 Coupé WRC) aus St. Vith in den Ardennen heißt der Sieger des ersten von insgesamt 13 Läufen zur Rallye-Weltmeisterschaft in diesem Jahr, der „Rallye Monte Carlo“. Und es war ein hartes Stück Arbeit, bis der Belgier seine beiden Toyota-Konkurrenten Sébastien Ogier und Elfyn Evans im Yaris WRC auf die Plätze zwei und drei verwiesen hatte.

Hintergrund: Nach insgesamt 16 schwierigen, teils völlig vereisten Wertungsprüfungen in den französischen Seealpen verwies das Duo Thierry Neuville und Nicolas Gilsoul den sechsfachen Weltmeister Ogier und dessen walisischen Teamkollegen Evans im Hyundai i20 Coupé WRC auf die Ränge zwei und drei. Am Ende hatte das Hyundai-Duo einen Vorsprung von 12,6 Sekunden auf Ogier und 14,2 Sekunden auf Evans.

Der Finne Esapekka Lappi kam im besten Ford Fiesta WRC auf Rang vier. Rekord-Weltmeister Sébastien Loeb (Frankreich), der in dieser Saison eine Reihe ausgesuchter Läufe für Hyundai bestreitet, landete auf Rang sechs.

Weltmeister Ott Tänak, von Toyota zu Hyundai gewechselt, sorgte jedoch für die eigentlichen Schlagzeilen dieser Rallye, aber nicht wegen seines Ergebnisses. Der Este flog in der siebten Wertungsprüfung von Saint-Clément-Freissinières über 20,68 Kilometer in einem wilden Stakkato von der Strecke.

Die Bilder und Video-Sequenzen dieses Horror-Crashs gingen bereits Sekunden später über die sozialen Medien um die Welt. Das Weltmeister-Paar hatte jedoch Glück, stieg unverletzt und aus eigener Kraft aus dem Auto, konnte die Rallye jedoch nicht mehr beenden.

Die ADAC Rallye Deutschland im Saarland und in Rheinland-Pfalz findet vom 15. bis 18. Oktober statt. Unter dem Strich steht aber auch, dass der Rallyesport, einstmals eine Domäne deutscher Fahrer und deutscher Autobauer, in der Weltspitze keine Rolle mehr spielt. Audi, in den 1980er Jahren mit seinen Quattro-Boliden die Szene bereichernd und sich dabei neu erfindend, hat sich längst auf die Rundstrecke konzentriert.

Und auf Piloten, welche die Ausnahmekönner früherer Jahrzehnte, etwa Walter Röhrl, Armin Schwarz oder Armin Kremer einmal beerben könnten, warten die Fans zwischen Flensburg und Garmisch seit Jahren vergeblich.

Fotos: Red Bull Content Pool

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