Wie aus dem Nichts taucht die weiße Wand auf und plötzlich ist überall nur noch Nebel. Der birgt einige Risiken für Autofahrer und verlangt ihnen höchste Konzentration ab. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) gibt Tipps zum sicheren Fahren bei Nebel.

Vor allem morgens und abends liegen jetzt wieder weiße Schleier über Flusstälern, Wäldern und Wiesen. Der Nebel nimmt die Sicht, spielt mit der Wahrnehmung der Fahrer und verleitet zu falschen Reaktionen. Das spiegelt sich leider auch in den Unfallzahlen wider: In den Jahren 2014 bis 2018 registrierte die Polizei nach Angaben des Statistischen Bundesamtes insgesamt 2.598 schwere Nebelunfälle, also durchschnittlich 520 pro Jahr. Darunter waren 1.848 Unfälle mit Personenschaden, bei denen insgesamt 2.780 Personen verunglückten, darunter 81 tödlich. Rund 60 Prozent der schweren Nebelunfälle der Jahre 2014 bis 2018 wurden in den Monaten Oktober bis Dezember gezählt.

Tückisch am Nebel ist, dass er die Wahrnehmung der Fahrer täuscht. Die eigene Geschwindigkeit wird falsch eingeschätzt, das Scheinwerferlicht wird in alle Richtungen gestreut. Dadurch können Entfernungen nicht mehr richtig eingeschätzt werden, andere Fahrzeuge und Objekte erscheinen weiter entfernt als sie tatsächlich sind.

Wie verhalten sich Autofahrer bei Nebel richtig? „Bei den ersten Anzeichen von Nebel muss die Geschwindigkeit deutlich gedrosselt und den Sichtverhältnissen angepasst werden. Das heißt, wenn ich eine Sichtweite von 50 Metern habe, darf ich nicht schneller als 50 km/h fahren“, erläutert DVR-Hauptgeschäftsführer Christian Kellner. Als Orientierungshilfe können zumindest auf Autobahnen und Landstraßen die Leitpfosten dienen, die meist im 50-Meter-Abstand aufgestellt sind. „Viele Fahrer halten die eigene gefühlte Geschwindigkeit für angemessen, obwohl sie viel zu schnell unterwegs sind. Deswegen ist es so wichtig, erhöhten Abstand zu halten, runter vom Gas zu gehen und bremsbereit zu sein“, ergänzt Kellner.

Gleichzeitig muss der Abstand zum Vorausfahrenden vergrößert werden. „Ganz gefährlich wird es dann, wenn sich Autofahrer an den Rücklichtern des Vordermanns orientieren. Dadurch entstehen Fahrzeugkolonnen, die insgesamt viel zu schnell sind, und wir kennen die Bilder von Massenkarambolagen, die leider noch viel zu oft vorkommen“, sagt Kellner.

Bei Nebel sollte auch tagsüber bewusst das Abblendlicht eingeschaltet werden, denn beim automatisch aktivierten Tagfahrlicht leuchten nur die Frontscheinwerfer, die Rückleuchten bleiben dunkel. Die größere Leuchtkraft der Abblendscheinwerfer sorgt dafür, dass die Konturen eines Fahrzeugs besser erkannt werden. Die Nebelschlussleuchte darf erst dann eingesetzt werden, wenn die Sichtweite unterhalb von 50 Metern liegt. Zudem ist es wichtig, sich am rechten Fahrbahnrand zu orientieren, nicht an der Mittelspur, sonst drohen Frontalkollisionen.

Die KÜS ist Mitglied im DVR und unterstützt sein Anliegen nachdrücklich.

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