Radikal im guten Sinne: Zum Tod von Luigi Colani

Brillen, Geschirr, Computer, Fernseher, Badewannen, in jüngster Zeit noch 3D-Drucker und E-Zigaretten: Der Name Luigi Colani steht in Sachen Design wie kein anderer für den Entwurf von Gebrauchsgegenständen, die genau das sein sollten – zu gebrauchen, d. h. im Alltag problemlos einzusetzen. Der Mann mit dem markanten Schnauzbart und der unverkennbaren Signatur hatte klare Vorstellungen von dem, was zu entwerfen war. Ergonomie und Aerodynamik waren für ihn zentrale Begriffe, als beide noch längst nicht so geläufig waren wie heute.

Aber natürlich lässt sich das Lebenswerk des 1928 in Berlin geborenen Designers nicht denken ohne die von ihm entworfenen Automobile: Von 1964 bis 1968 war sein Name zugleich der einer Automarke, genauer: von Kit Cars. Autos also, die aus einem Bausatz entstanden. Solche „Spaßautos“ würden erst viel später vermehrt am Markt auftauchen. Einmal mehr war Colani seiner Zeit voraus.

Als Autodesigner arbeitete er unter anderem für Abarth und Volkswagen, den 1981 noch regulär erhältlichen Citroen 2 CV nahm er als Basis, um ein extrem verbrauchsarmes Auto zu entwerfen. Colani legte die Karosserie so an, dass der Durchschnittsverbrauch des Unikats auf 1,7 Liter pro 100 gefahrene Kilometer beziffert werden konnte.

So konsequent wie er seine Entwürfe plante, so deutlich war er in seinen Aussagen, wenn es um Design ging. Er konnte pointiert und wortgewaltig gegen Mittelmaß und Uniformität wettern. Im persönlichen Kontakt war Luigi Colani freundlich, offen und konziliant. Davon konnte sich die KÜS selbst erzeugen, als er sich anlässlich einer Leipziger AMI (Auto Mobil International) über das Portfolio der Dienstleistungen informierte. Am 16. September 2019 ist er verstorben, nur wenige Wochen nach seinem 91. Geburtstag.

Foto: ots/presseportal.de

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