Buchtipp – Mittermeier: Die Welt für Anfänger

„Wenn man einen weißen Mercedes zum Winterreifenwechsel in die Werkstatt bringt und einen dunkelbraunen Mazda zurückkriegt, erschrickt man erst mal und hat Diskussionsbedarf.“

Passiert sowas wirklich? Michael Mittermeier ist es jedenfalls so vorgekommen. Rückblickend. Seine Eltern flogen mit dem älteren Bruder in Urlaub, und Michael war schlichtweg zu jung, als dass ihm die Fluggesellschaft die Reise hätte erlauben können. Nach dem Urlaub zeigte die Sonne die gewünschte Wirkung, was auch den Unterschied der Karosseriefarben im Vergleich erklärt.

Michael Mittermeier ist tatsächlich schon 53. Das meint man nicht, wenn man ihn bei einem Auftritt erlebt. Jungenhaft wirkend, aber mit dem messerscharfen Verstand eines weisen Menschen spießt er allerlei auf, was sich als Thema für eine kabarettistische Zuspitzung eignet. Und das ist ja, zumal gerade in diesen Tagen, nicht wenig.

Sein eigenes Leben gibt genug her für eine kurzweilig zu lesende Autobiographie. Vielfach erscheint er jedoch hier deutlich milder als in seinen Bühnenprogrammen. Die Kunstgriffe aber, mit denen er die Erinnerungen an Boney M. und Penny McLean ins Heute überträgt und am Beispiel seines Outfits zur Einschulung Parallelen zu aktuellen Gender-Diskussionen zieht – ja, die lassen erahnen, dass von ihm noch manch sarkastisches Kabarettprogramm zu erwarten ist!

Michael Mittermeier: Die Welt für Anfänger. Kiepenheuer und Witsch Verlag; 9,99 Euro.

Scroll to Top