MaiKäferTreffen 2019: Im Zeichen von Fridolin

Für die Fans luftgekühlter Volkswagen begann das Oldtimer-Jahr wieder am 1. Mai – mit dem „MaiKäferTreffen“ in Hannover. Zur 36. Auflage kamen heuer mehr als 3.000 Teilnehmer mit unterschiedlichsten Autos und rund 15.000 Besucher – nicht zuletzt auch wegen des großen Teilemarktes und des Show'n'Shine Wettbewerbs.

Zwar war wegen Baumaßnahmen die Anfahrt zu den (gebührenpflichtigen) Messeparkplätzen geändert, eine Anmeldung für Besucher aber nicht notwendig und der Eintritt wieder kostenlos. Nur für Teilnehmer, die Luftgekühlte auf dem Parkplatz P 14 parken wollten, betrug der Kostenbeitrag 10 Euro. Dafür gab es dann auch den WelcomeBag des Veranstalters mit der neusten KäferRevue.

Beim Show’n’Shine Wettbewerb wurden die Fahrzeuge erstmals bunt gemischt statt streng nach Kategorien aufgestellt, von 10 bis 15 Uhr auf der Bühne präsentiert und von einer unabhängigen Jury genau begutachtet. Die Bewertungskriterien waren Motor, Chrom und Lack, Inneneinrichtung, Passgenauigkeit (Türen und Hauben), der Aspekt der Rarität und der Gesamteindruck. Gleichzeitig interviewte ein Moderator die durchwegs stolzen Besitzer und erläuterte dem Publikum Besonderheiten der vorgestellten Modelle.

Der weltweit größte Teilemarkt mit Ersatz- und Zubehör-Teilen speziell für luftgekühlte Volkswagen bestand auf dem Parkplatz Ost 11 aus rund 120 privaten und kleineren gewerblichen Anbietern, während sich auf dem Parkplatz Ost 12 neben VW-Classic-Parts mehr als 70 größere Händler präsentierten.

Volkswagen Classic hatte als Geburtstags­kind den „Fridolin“ dabei. Der offiziell Typ 147 genannte Allrounder wurde vor 55 Jahren vor allem als Zustellfahrzeug der Deutschen Bundespost und der Schweizer Post in Dienst gestellt. Da war zwar der Begriff „Modularer Baukasten“ noch in weiter Ferne – die Volkswagen-Ingenieure verwendeten für die Kleinserie des neuen Lieferwagens aber bereits die Teile verschiedenster anderer Volkswagen. So stammten die Achsen, der Motor und das Getriebe vom Käfer. Das Chassis steuerte der Karmann Ghia bei, die runden Scheinwerfer der Typ 3. Die Motor- und Heck­klappe sowie zahlreiche weitere Teile wurden vom Transporter T1 übernommen.

Im konsequent auf hohe Funktionalität ausgelegten Innenraum konnte der Beifahrersitz zusammengefaltet und nach vorne geklappt werden. Die Schiebetüren an der Seite und der 2,9 Kubikmeter große Laderaum machten den Fridolin zum Transportwunder, gefertigt wurde der Wagen ab 1964 bei Westfalia in Wiedenbrück. Bis zur Einstellung der Produktion im Juli 1974 entstanden insgesamt 6.139 Stück. Heute sind in Deutschland nur noch etwa 40 Exemplare vom Typ 147 bekannt, weltweit existieren lediglich noch rund 200 Exemplare.

Volkswagen Classic präsentierte gemeinsam mit der Stiftung AutoMuseum Volkswagen drei Fahrzeuge des Typ 147. Das Team von Volkswagen Nutzfahrzeuge Oldtimer machte darüber acht weitere Fridolin von Fans ausfindig. So sah man nicht nur ein bis ins Detail originales Fahrzeug der Schweizer Post und ein bei einem Brand unmittelbar vor Ende der Restaurierung schwer beschädigtes Auto, sondern auch einen echten Scheunenfund.

Fotos: Seiler, Volkswagen

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