Abu Dhabi Desert Challenge: Ein Sieger-Ehepaar

Elf hervorragende Einzelspieler müssen noch lange nicht eine Top-Mannschaft ausmachen. Eine altbekannte Weisheit. Aber wenn zwei Personen, jede in ihrem eigenen Metier, bei einer Rallye eine Einheit bilden, so steigt die Garantie, siegreich zu sein beträchtlich.

Jüngst so geschehen in der Wüste in den Vereinigten Arabischen Emiraten anlässlich der ADDC. Da hatte das deutsche Hersteller-Team von X-raid unter Sven Quandt gleich vier Teams gemeldet: Stéphane und Andrea Peterhansel (Ex-Mayer) auf einem JCW-Mini mit Allradantrieb, Cyril Despres und Jakub Przygonski auf je einem JCW-Mini Buggy und den deutschen Privatier Stephan Schott auf seinem roten „Standard“-Mini. Die Konkurrenz war mengenmäßig übersichtlich, echte Mitbewerber waren nur zu einem halben Dutzend erschienen.

Dennoch: Heuer präsentierte sich die Region gleich in den ersten beiden Tagen mit wütenden Sandstürmen, die Sicht und Atem nahmen. Nur, wer da neben Geschwindigkeit auch noch viel, viel Erfahrung mitbrachte, hatte überhaupt Chancen. Das Problem bei dieser Wetterlage: der Wind lockerte den Sand auf, machte ihn weich und tief, trieb ihn vor sich her. Vor allem in den Dünen hatte es Deformationen gegeben, die auch in keinem Roadbook aktuell vermerkt waren. Dass daneben auch die Orientierung nicht gerade einfacher wurde, lag auf der Hand.

So gewann das Team, das am besonnensten agierte, dennoch schnell war und die wenigsten Fehler überhaupt machte. Und das waren eben „Dakar- König „Peterhansel und seine Frau Andrea auf dem „heißen“ Sitz. Die Konkurrenz biss sich die Getriebezähne an ihnen aus, blieb reihenweise in Sandlöchern und Mulden hängen, musste graben und schaufeln, während die Uhr weiterlief.

Das widerfuhr auch Despres, nachdem er die erste Etappe für sich entschieden hatte, gleich am zweiten Tag und warf ihn bis auf Rang 8 zurück. Noch übler spielte das Schicksal dem Mitfavoritenteam von Jakub Przygonski mit, der sich inklusive irrsinniger Strafzeiten 132 (!!) Stunden einfing und bis auf Rang 18 durchgereicht wurde. Sheikh Khalid Al Qassimi, ein inzwischen gereifter und kenntnisreicher Teilnehmer, der einen eigenen, etwas betagteren Peugeot 3008 DKR aus dem französischen Ex-Werksteam sein Eigen nennt, ließ seinen Mitbewerbern, mit Ausnahme von Peterhansels, keine Chance und belegte mit nur 8,5 Minuten Rückstand auf die Sieger, den 2. Platz.

Das polnische Team von Aron Domzala/M. Marton auf einem von Overdrive präparierten Toyota Hilux V8 zeigte eine richtig gute Leistung und durfte als Dritter noch mit aufs Siegerpodest. Stefan, Schott, dessen Lieblingsveranstaltung die ADDC ist und der hier in den letzten 15 Jahren beachtliche Ergebnisse einfuhr, hatte zwar auch seine Probleme mit Sand und Sturm, erreichte aber einen honorablen 11. Rang. Was zu bedenken gibt: Die Plätze 4 und 5 der Gesamtwertung gingen an die beiden besten „Side-by-Side“-Teams auf den schnellen, leichten und wendigen „CanAm“-Geräten (mit Motorrad-Motoren!).

Übrigens kommen Stéphane und Andrea Peterhansel, Cyril Despres und Kuba Przygonski ursprünglich aus der Zweirad-Wüstenszene und Al Qassimi aus der Quad-Fraktion….

Bilder: Teams

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