Alonso im Sand: Neue – dritte – Disziplin?

Er war zweimaliger Formel-1-Weltmeister. Dann wechselte er 2018 in die FIA Langstreckenweltmeisterschaft (WEC, World Endurance Championship) zum Erfolgsteam von Toyota Gazoo unter Sportdirektor Glyn Hall.

Dort bildet er derzeit mit Sébastien Buemi und Kazuki Nakajima das führende WEC-Team. Inmitten der 2019er Saison bot nun Glyn Hall dem Spanier ein Bonbon besonderer Wertschätzung an: Er lud den Katalanen nach Südafrika ein, die Heimat des Gazoo-Teams, um ihm einmal in der dritten Disziplin schnuppern zu lassen: Sand, Schotter und Dünen. Da startet Toyota unter Halls Ägide mit dem V8-Hilux-Pickup mit diversen Teams. Die letzte Dakar im Januar 2019 in Südamerika wurde dort von Nasser Al-Attiyah/Christian Baumel auf eben diesem Fahrzeug gewonnen. Doch so direkt von Asphalt und Beton in den heiklen Wüstensand? Hall entschied, dass Giniel de Villiers, der schon einmal eine Dakar gewonnen hatte (vor vielen Jahren auf einem VW Touareg), als Instruktor für Alonso fungieren sollte. De Villiers zählt zu den Wüstenpiloten der Gegenwart mit der größten Erfahrung.

Also lag es nahe in Südafrika eine selektive Strecke zu finden, die geeignet war, entsprechende Ansprüche umzusetzen. Der Gazoo-Hilux holt aus seinem Benziner (5-Liter-V8-Triebwerk) äußerst standfeste 385 PS (283 kW) bei einem brachialen Drehmoment von 620 Newtonmetern. Anfangs zeigte de Villiers Alonso einige Tricks, gab hautnahe Tipps an seinen berühmten Beifahrer. Dann wurde gewechselt und der eigentliche Ernst des Lebens begann für den zweimaligen Formel-1-Weltmeister. Glyn Hall schaute sich das Spektakel auf den beiden Rundkursen, einer mit acht, ein zweiter mit 17 Kilometern Länge in der Kalahari-Wüste im Südwesten Südafrikas ganz genau an. Als dann Alonso nach dem zweitägigen Test ausstieg, war er überrascht und voll des Lobes nachdem er Runde um Runde präziser und schneller geworden war.

„Ich musste erst lernen, die Strecke zu lesen, die Löcher zu sehen, die es zu umfahren galt. Das V8-Triebwerk hängt unheimlich am Gas, der Hilux folgt sehr direkt den Lenkbefehlen und die Bremsen sind brutal“, so Alonso, der „Fahrschüler“ in Sand und Schotter.

Teamchef Glyn Hall nahm es lobend zur Kenntnis. Ob Alonso nun auch noch eine dritte motorsportliche Disziplin (nach Formel 1 und Langstrecken-Sportwagen-Rennen) für sich entdeckte? Es hat sich schließlich herumgesprochen, dass gerade im fortgeschrittenen Alter die Wüstenerfahrung besonders hoch zählt – wenn die besten Jahre im Hochgeschwindigkeitsbereich langsam abnehmen …

Fotos: Toyota Gazoo ZA

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