CD-Tipp – Wings: Greatest

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Es gab Zeiten, da hätte sich wohl niemand über eine solche Wieder-Veröffentlichung mehr gewundert als der Kopf der Band höchstselbst. Heute darf Sir Paul McCartney diese aber getrost als großes Kompliment nehmen.

Rückblick: Die Zankereien der frisch getrennten Ex-Beatles füllten die Schlagzeilen. John Lennons zweite Frau Yoko Ono wurde nur zu gerne für diese verantwortlich gemacht. Von Ringo Starr hörte man erst mal nicht viel. Allein der stille Beatle George Harrison überraschte mit einem Solo-Monumentalwerk All Things Must Pass. Und Paul McCartney? Als Songschreiber und Hälfte von Lennon/McCartney mit Ende 20 schon fast zur Legende avanciert, handelte er sich mit seiner neuen Band Wings erst mal reichlich Verrisse ein. Die Flügel seien wohl eher flügellahm, so der Tenor.

Mit angemessenem zeitlichem Abstand betrachtet, sind all diese heftigen Kritiken zweifellos im Schatten der Beatles zu werten. Silly Love Songs etwa ist solide gemachter Pop, ebenso wie With A Little Luck. Live And Let Die avancierte, James Bond sei Dank, schon früh zum Klassiker. Paul McCartney experimentierte, statt einfach nur – in anderer Besetzung – zu kopieren, was ihn groß gemacht hatte. Spätestens 1977 sah's ohnehin anders aus: Mull Of Kintyre, im November veröffentlicht, erreichte europaweit Platz 1 und hielt sich allein in Deutschland 32 Wochen in den Charts. Davon profitierte auch Wings Greatest. Ein Longseller, zu Recht.

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