Leser fragen – Experten antworten: Diesel als Zugfahrzeug

Benötige ich unbedingt einen Diesel als Zugfahrzeug?

Hans-Georg Marmit, KÜS:

Wer Anhänger ziehen will, braucht einen Diesel? Diese alte Regel gilt nicht mehr uneingeschränkt.

Viele Jahre war der Diesel automatisch die erste Wahl, wenn es darum ging, Wohnwagen oder andere Anhänger an den Haken zu nehmen. Das lag vor allem daran, dass die Selbstzünder schon bei niedriger Motordrehzahl ein extrem hohes Drehmoment entwickeln. Diese Kraft hilft beim Anfahren enorm. Heutzutage können moderne Turbobenziner mit Direkteinspritzung aber in Sachen Durchzug im Drehzahlkeller durchaus mithalten. Auch sie entwickeln ihre Kraft schon bei niedrigen Touren, überzeugen dabei gerade in diesem Drehzahlbereich häufig auch noch durch größere Laufruhe und ein leiseres Innengeräusch.

Bei der möglichen Anhängelast gibt es keine prinzipiellen Unterschiede zwischen der Benziner- und Dieselvariante eines Autos. Im Einzelfall kann der Wert bei Modellen mit Ottomotor mal ein paar hundert Kilo unterhalb der Dieselmodelle liegen, in der Regel sind aber beide Varianten auf dem gleichen Niveau. Technisch gesehen ist es unterm Strich relativ egal, ob man Benziner oder Diesel wählt.

In Hinsicht auf die Kostenbilanz ist die Frage nach der individuell besten Antriebstechnik für das Zugfahrzeug aber durchaus interessant. So stehen die höheren Anschaffungs-, Steuer- und Wartungskosten des Diesels dem höheren Verbrauch des Benziners gegenüber. Für den Durchschnittsfahrer dürfte der Ottomotor die günstigere Wahl sein. Ein Diesel lohnt sich als Zugfahrzeug und auch generell vor allem für Vielfahrer mit mehr als 20.000 Kilometern pro Jahr. (Quelle: Holger Holzer/SP-X)

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