Rally Kazakhstan: Doppelsieg für MINI.

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Das Gros der Fahrer liebt diese Veranstaltung unweit des Kaspischen Meeres. Nicht etwa, weil sie leicht und problemlos sei, im Gegenteil: Hufige Wechsel zwischen Vollgaspassagen, die aber dennoch höchste Aufmerksamkeit verlangen, weil kurze heftige Bodenwellen und tellertiefe Löcher damit garniert sind. Andererseits verlangen die Dünen und Sand- und Schotterstrecken präzises Fahren und hohe Fahrkunst. Nach 2000 Kilometern ist dieser fünfte Lauf zum Cross Country Weltcup nun beendet und weist einen Doppelsieg für die MINI der Treburer Rallye- Schmiede von X-raid aus.
>Yazeed Al-Rajhi auf dem traditionell schwarzen Diesel- Allradler ist wieder gesundet und münzte dies auch gleich in einen Sieg um. Dabei duellierte er sich ständig mit dem derzeit Führenden im Weltcup, dem jungen Polen Jakub Przygonski, einem Teamkollegen auf dem zweiten JCW- MINI.

Ein dritter MINI, der in privater Hand befindliche MINI ALL4, der nicht die Evolutionsstufe des JCW aufweist, ist unter dem Routinier Vassily Vassilyev auf dem dritten Rang notiert. Einer der Mitfavoriten, Prokop, mit dem V8- Ungeheuer FORD F150 Raptor, verwaxte diesmal etwas, verlor eine gute halbe Stunde auf den Führenden und verfehlte mit seinem vierten Platz knapp das Siegerpodest. Luc Alphand, in jungen Zeiten im alpinen Abfahrtweltcup das Maß aller Dinge, ist nach seinen ruhmreichen Jahren bei der Afrika- Dakar und nach einem schweren Motorrad-Unfall vor gut 10 Jahren wieder hinters kleine Lederlenkrad zurückgekehrt. Sven Quandt, Teamchef von X-raid, hatte die ehemals starke Nabelschnur zu dem Topfahrer wieder aufgenommen. Schon sein Debüt vor wenigen Wochen bei der Abu Dhabi Desert Challenge war mit zwei Etappensiegen unvorhergesehen erfolgreich verlaufen. Alphand also darf den MINJI Buggy pilotieren und natürlich auch mit weiter entwickeln. Wir müssen noch weiter am Buggy arbeiten… meinte der versierte Franzose, und verhielt sich ansonsten etwas kryptisch mit Details. Zweimal mit einem 2. Rang an zwei Tagessiegen vorbei geschrammt, aber doch irgendwo 8o Minuten auf Al Rajhi verloren…Was aber auch langsam Gestalt annimmt: Quandt vertraut Alphand, vor allem wohl auch hinsichtlich der Teilnahme bei der Dakar 2019, die nur noch in Peru stattfinden wird, da Chile und Bolivien, auch Paraguay, andere Probleme haben. So findet sich Alphand immer mehr auf den einachsig angetriebenen Buggy zurecht.

Da Peugeot 2019 (ehedem Hauptkonkurrent bei der Buggywertung) in Südamerika nicht mehr, zumindest werkseitig, vertreten sein wird, sieht das jetzt schon recht ordentlich aus, einen weiteren Sieg nach vier en suite eingefahrenen zwischen Meer und Anden zu landen. Es sei denn, der arabische Emir Al Qassimi, selbst auf Quad und Peugeot 3008 DKR recht erfolgreich unterwegs, macht seine Pläne wahr und kauft die vier Ex- Werksrenner der Franzosen auf. Das gäbe dann wieder mehr Kolorit in der Szene. Ja, und Luc Alphand, den sich der Chronist weigert, einen Alt-Star zu nennen, wird eingebunden mit dem Ziel, eventuell dort seine Erfolge fortzusetzen, die er in Afrika einst einfuhr. Nicht nur ein netter Zug von Sven Quandt, sondern ein ganz geschickter Schachzug. Wenn Alphands Gesundheit mitspielt…

Text: Frank Nüssel
Fotos: X-raid, Veranstalter

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