Rudi Speich startet beim 24h-Rennen: „Mit heißer Nadel gestrickt“

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KÜS-Prüfingenieur Rudi Speich hat in seiner langen Motorsport-Karriere schon einige Langstrecken-Klassiker auf der Nordschleife des Nürburgrings mitgemacht. Viele unter unterschiedlichsten und teils härtesten Bedingungen. Das Rennen in diesem Jahr, oder besser gesagt, dessen ganz besondere Vorgeschichte wird der für den Motorsportclub Sinzig startende Speich mit Sicherheit nicht vergessen.

„Das war wirklich mit der berühmten heißen Nadel gestrickt“, bekannte der Nordschleifen-Experte noch Mitte dieser Woche, als endgültig feststand: Rudi Speich wird gemeinsam mit seiner vierköpfigen Fahrer-Mannschaft, also mit seinen Teamkameraden Roland Waschkau, Artur Goroyan und Oleg Kvitka den giftgrünen Audi TT am Samstagnachmittag ab 15.30 Uhr auf die Strecke schicken können.

Nach einem Unfall und einem „heftigen Einschlag“, so Speich selbst, beim zweiten VLN-Langstreckenlauf im April, der quasi als Generalprobe für das 24H-Rennen dienen sollte, war lange Zeit unklar, ob das havarierte Fahrzeug wieder rechtzeitig aufgebaut werden könne. „In diesem Fall kamen uns wirklich meine jahrelangen Kontakte und die vielen gutgepflegten Beziehungen zugute, sonst wäre das nicht möglich gewesen“, dankte Speich allen Beteiligten, dass die teils schwerwiegenden Unfallschäden an Karosserie und „Innenleben“ des Audi noch rechtzeitig hatten behoben werden konnten.

Am Dienstag war die Speich-Mannschaft auf den Ring gezogen, hatte ihre Box fertig gemacht und das Zelt im Fahrerlager aufgebaut. „Ich bin eigentlich guter Dinge. Anders kann man an ein 24h-Rennen auch gar nicht heran gehen. Egal was, vorher war“, lautete deshalb seine Losung. Obwohl „wir im Industriegebiet einige Male auf und ab gefahren sind und geprüft haben, ob keine Betriebsmittel austreten“, wie er drei Tage vor dem Start erzählte, ist eine gewisse Unsicherheit doch nicht von der Hand zu weisen.

„Wir werden zum ersten Mal ohne Rollout mit dem Auto auf der Strecke an den Start gehen. Aber das müssen wir hinnehmen. Die Jungs haben lange bis spät in die Nacht hinein am Auto gearbeitet. Manchmal gab es für uns nicht mehr als vier oder fünf Stunden Schlaf. Alle haben ihr Bestes gegeben. Jetzt können wir nur noch darauf hoffen, dass wir mehr Glück auf der Strecke haben als beim letzten Mal und wir unsere selbst gesteckten Ziele erreichen.“

Ab Samstagnachmittag wird es dann ernst für die Crew. Dann geht der grüne Audi mit dem großen KÜS-Logo und der Startnummer 89 in das „größte Rennen der Welt“. Ausgang wie immer ungewiss. Rudi Speich und seine Mannschaft aber haben schon im Vorfeld gewonnen, weil sie nach dieser Vorbereitung auf der Messers Schneide überhaupt antreten können.

Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Oliver Kleinz

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