Liebe Leserin!
Lieber Leser!

Das Herz des Automobils schlägt derzeit in Genf. Der Frühjahrssalon am „Lac Leman“ ist seit jeher der Trendsetter für alle Neuheiten, Zukunftsvisionen, Concept Cars und (un)mögliche Kreationen, die sich die schlauen Köpfe in den Denkfabriken der Konzerne ausgedacht haben. Genf zeigt, was kommen wird und kommen kann. Vieles von dem, was in der Schweiz auf den Laufsteg geschickt wird, verschwindet aber auch wieder in den Schubladen der Ideen-Akrobaten, um dann einige Jahre später vielleicht wieder hervorgeholt zu werden.

Doch bevor die neue Saison beginnt, zeigt nicht nur die Auto-Industrie, was sie so alles auf den Pedalen hat. Gleiches gilt auch für Mobilitäts-Konzepte, bei denen noch Muskelkraft im Spiel ist. Dennoch wird es nur den Enthusiasten dieser Szene ein Bedürfnis gewesen sein, neben einem Besuch in der Schweiz sich vorher auch noch auf der „Fahrrad Essen“ umzusehen. Zwar gelten die Gruga-Hallen in der Ruhrmetropole auch als Tempel des Automobils, wenn Techno Classica oder Essen Motor Show anstehen. Doch auch das Fahrrad hat – vor allem in den momentan stürmischen Zeiten rund um das Thema Mobilität und Umwelt – seinen festen Platz an der Wedau.So ist die Zahl von 80.000 Besuchern, die sich wenige Tage vor der Eröffnung des Genfer Frühjahrssalons die neuesten Kreationen rund um den Drahtesel angesehen haben, sicherlich mehr als nur eine Randnotiz.

Autofahrer und Verkehrsteilnehmer im Sattel: da tun sich mitunter Gräben und Welten auf im Mit- und Gegeneinander. Umso bemerkenswerter und auch begrüßenswerter ist es deshalb, dass sich auf der „Fahrrad Essen“ in diesem Jahr Inhaber von Demo- und Verkaufsständen getraut haben, ihre Produkte an Möglichkeiten zur Mitnahme des Fahrrads im Automobil zu zeigen und vor zu führen.

Auto und Fahrrad gleichermaßen: Das ist nicht nur beim Camping oder beim Sommerurlaub ein Thema. Viele Menschen, die das urbane Leben in der Großstadt dem Landleben vorziehen, mögen ihre Freizeit gerne auf dem Drahtesel verbringen. Und da Busse und Bahnen nur in begrenzten Fällen das Mitnehmen von Fahrrädern erlauben, muss das „Bike“ ja irgendwie auf den Radweg, an den Badesee oder auch auf die Mountainbike-Strecke kommen. Es sei denn, man setzt sich gleich zu Hause vor der Haustür in den Sattel und strampelt los.

Aber alleine schon das offensive Auftreten der beiden Mobilitätsformen zeigt in diesem Fall, dass es nicht nur irgendwie miteinander funktionieren muss, sondern dass der Eine dem Anderen durchaus Partner und nicht nur Gegner sein kann.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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