Liebe Leserin!
Lieber Leser!

In dieser für uns Autofahrer/innen so ereignisreichen Woche gab es neben dem viel diskutierten Urteilsspruch aus Leipzig vor allem ein Thema, das uns alle anging: die klirrende Kälte nämlich. Plakative Schlagworte wie Russland-Peitsche machten die Runde. Viele Pendler oder Menschen, die morgens mangels Alternativen mit dem eigenen Fahrzeug zur Arbeit fahren mussten, sahen sich auf einmal mit Problem konfrontiert, dies man so entweder gar nicht oder nur ganz selten hatte bewältigen müssen.

Winter? Schön und gut! Ist ja schließlich nur ein Saison-Ereignis und ohnehin jedes Jahr. Heißt also Schnee schippen, Auto freimachen, Scheiben kratzen. Mal mehr, mal weniger. Wenn aber die die Minusgrade in den zweistelligen Bereich fallen, wenn das Wasser für die Frontscheibe vor lauterer Schmiererei an den Scheibenwischern quasi unaufhörlich aufgebracht werden muss und alles doch nur schlechter anstatt besser wird, dann nervt das nicht nur. Dann ist das auch eine Gefährdungslage, mit der wir uns ad hoc auseinander setzen müssen. Auch weil wir sie so in dieser ganz extremen Darstellung nur in den wenigsten Fällen erleben müssen.

Das alles zeigt uns: Autofahren lebt immer vom Augenblick. Von der Gefährdungslage, die sich mitunter schlagartig verändern kann, von den (richtigen) Reaktionen, die dann in Sekunden oder gar deren Bruchteilen, auf uns zukommen. Es geht nicht nur um ganz extreme Winter-Kapriolen. Vor Jahren gab es auf der Ostsee-Autobahn eine folgenschwere Karambolage wegen schwerer Sandstürme, die über die dort unbefestigten Küstenstreifen zogen. In meiner Hochwälder Heimat im äußersten Südwesten Deutschlands muss man zu bestimmten Jahreszeiten in der Dämmerung oder Dunkelheit damit rechnen, dass man plötzlich beim Durchqueren einer Waldpassage im Nu einem Reh, wenn nicht sogar einem ausgewachsenen verschreckten Hirsch oder einer quiekenden Wildsau in die Augen blickt. Davon, dass irgendwelche Hornochsen Steine von Brücken auf die Straße werfen, will ich jetzt nicht einmal reden.

Viele von uns fahren im Verlauf des Jahres bei unterschiedlichsten Bedingungen und Anforderungen verschiedensten Grades Tausende von Kilometern. In der Stadt, auf dem flachen Land oder „fressen“ Kilometer auf dem Highway. Oft können wir solche Fahrten sogar genießen, lassen uns akustisch aus guten Anlagen im Fahrzeug „berieseln.“ Diese Woche unter fast schon arktischen Bedingungen hat aber auch (nicht nur mir hoffentlich) klar gemacht, wie schnell plötzliche äußere Einflüsse die Situation auf einen Schlag verändern können.Dessen sollten wir uns vielleicht auch einmal erinnern, wenn die „Russlandpeitsche“ für diese Saison längst nicht mehr geschwungen wird.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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