Automatisiertes Fahren: Fünfte Radargeneration

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Ohne Radarsensoren, ihre Erkenntnisse und Befehle, ist die Zukunft des automatisierten Fahrens nicht vorstellbar. Die Anforderungen an eine hohe Präzision der Reichweitenauflösung, der Objekterkennung und der Messgenauigkeit der Geschwindigkeit sind dabei von enormer Bedeutung. 30 Millionen Radarsensoren hat der Technologiekonzern Continental bis Ende 2017 hergestellt und sie auch alle zum Einsatz gebracht. Doch Fortschritt darf keinen Stillstand generieren: Die Fertigungskapazitäten werden weiter ausgebaut. Zu unterscheiden sind dabei sogenannte Nah- und Fernbereichsradarsensoren, die ab 2020 in Serie gehen und in Neufahrzeugen verbaut werden müssen. Die neue Generation weist nicht nur eine höhere Leistungsfähigkeit auf, sie basiert auch auf einem skalierbaren Baukastenprinzip. Durch den weltweiten Trend, auf 77 GHz-(GigaHertz)-Technologie zu setzen, steigt die Auflösung der Sensorenwerte weiter und ermöglicht beispielsweise eine präzisere Detektion (Erkennung) kleinerer Gegenstände, wie ein auf der Fahrbahn verlorenes Reserverad, eine dort liegende Kiste oder einen verlorenen Auspuff. Beim Fernbereichsradar sind, je nach gewünschter Leistung, in der obersten Ausbaustufe bis zu 300 Meter Reichweite sowie ein Öffnungswinkel von +/- 60 Grad möglich.

Mit dem Nahbereichsradar lassen sich hingegen erstmals neben Funktionen wie Tot-Winkel-Warnung, Spurwechselassistent oder Ausparkhilfe auch präzise Einparkfunktionen einfach realisieren. Der Entwicklungssprung der neuen Generation liegt in ihrer Kompaktheit und flexiblen, weiterreichenden Nutzung. So lassen sich auch unterschiedliche E/E-Architekturen (Elektrik/Elektronik) von Fahrzeugen auf einem einzigen Sensorkonzept abdecken. Zu den Merkmalen der neuen 5. Radarsensorengeneration gehört unter anderem eine höhere Auflösung der ermittelten Bilder im Vergleich zu den Vorgängerradargenerationen. So wird ein exakteres Bild der jeweiligen Verkehrssituation gewonnen. Auch Stauenden unter einer Brücke, normalerweise vom Autofahrer kaum erkennbar, werden ebenso wir Straßenbegrenzungen (Randsteine) erkannt. Ein großer Öffnungswinkel, der dem des menschlichen Auges sehr nahe kommt, ist wichtig, um Querverkehr und motorisierte Zweiräder zu erkennen, damit dann eine autonome Notbremsung eingeleitet wird. Solche Sicherheitsanforderungen werden ab 2020 beim NCAP-Test vorausgesetzt, um Bestwerte mit 5 Sternen zu erreichen. Continental lässt die Radarsensoren in Deutschland, China, den USA und auf den Philippinen fertigen.

Text: Frank Nüssel/CineMot
Fotos: Continental

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