Nachruf – Johnny Hallyday

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Die Nachricht von seinem Tod kam hierzulande überraschend. In seiner Heimat dürfte hingegen länger bekannt gewesen sein, dass Johnny Hallyday an Lungenkrebs erkrankt war. Ein weiterer Beleg dafür, dass dem französischen Rock'n'Roller schlechthin im Nachbarland der große Durchbruch verwehrt blieb.

Was längst nicht heißt, dass er unbemerkt blieb: Elmar Kraushaar schrieb in seinem 1983 erschienen, lange vergriffenen kleinen Geschichte des Schlagers Rote Lippen, dass er selbst sich als Teenager unbändig freute, auf einen Autogrammwunsch hin eine persönliche Widmung seines Idols bekommen zu haben: Ton copain Johnny. Und 1978 machte er in Deutschland mit J'ai oublié de vivre von sich reden. Howard Carpendale machte daraus im selben Jahr Da nahm er seine Gitarre – zur Begeisterung seiner Fans.

Seine Wirkung in Frankreich war ungleich größer. Rock'n'Roll-Star, nicht nur mit dem, was er sang, gerne auch Coverversionen, sondern zugleich mit seiner Lebenshaltung. Im Duett mit Sylvie Vartan, die er 1965 heiratete, repräsentierte er die Generation des Yé Yé – das gemeinsam gesungene J'ai un problème längst einer von vielen Evergreens. (Mindestens eine – rare – Aufnahme von beiden in Deutsch gibt es zudem).

Charismatisch in seiner Bühnenpräsenz, mit unverwechselbarer Stimme ausgestattet, einen Lebensstil pflegend, der Höhen wie Tiefen kennt. Gemeinsame Songs gibt es von Johnny Hallyday unter anderem mit Céline Dion, Don Everly, Tony Joe White und Montserrat Caballé – diese Auswahl mag zugleich seine Bandbreite repräsentieren.

Seine Spätwerke – soweit der Begriff hier überhaupt angemessen ist – zeigen eine gute Portion Lebensweisheit. Le Coeur d'un Homme etwa. Eine Empfehlung auszusprechen aus der Vielzahl der Studioaufnahmen, Live-Alben und der fast nicht zu zählenden Best Of-Compilations erübrigt sich – da muss man selbst fündig werden.

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