Liebe Leserin, lieber Leser,

sicherlich haben Sie schon einmal vom berühmten Wachsfiguren-Kabinett der Madame Tussaud gehört. In diesem Panoptikum von nachmodellierten Personen der Zeitgeschichte stehen unsere größte Dichter und Denker, gekrönte Häupter, Politiker, Künstler, Sportler aber auch sogenannte „böse Buben“ wie etwa Jack the Ripper, den „Schlitzer“ des düsteren Londons.

Sie alle wirken zum großen Teil lebensecht, weil sie mit viel Liebe und Sorgfalt nachempfunden wurden. Wer es in dieses künstliche „Who is Who“ der großen Personen der Weltgeschichte geschafft hat, er darf mit Fug und Recht stolz auf sich sein. Wenn er dann noch zu den Lebenden zählt.

Es muss sich aber nicht unbedingt u m menschliche „Ausstellungsstücke“ handeln, wenn eine solche Sammlung den Begriff außerordentlich interessant und ansehenswert für sich beanspruchen will. Diese Erfahrung habe ich selbst vor einigen Tagen am Volkswagen-Stammsitz in Wolfsburg gemacht. Dort wurde, ebenfalls als „Kabinett“ tituliert, im Wolfsburger Automuseum das neu geschaffene „Motoren-Kabinett“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Was, bitte schön werden Sie sich jetzt fragen, haben wir denn unter einem Motoren-Kabinett zu verstehen?

Etwas ganz Spannendes und Lehrreiches, wenn Sie mich als einen der ersten Besucher fragen. Denn dort wird mithilfe von herausragenden Konstruktionen die Historie der Getriebe- und Motorenentwicklung von Volkswagen umrissen und erläutert. Und auf diesem Gebiet hat Europas größter Autobauer ja durchaus einiges zu bieten. Das Projekt „Motorenkabinett“ basiert maßgeblich auf den Erinnerungen und Aufzeichnungen früherer VW-Mitarbeiter aus Forschung und Entwicklung.

Das Motoren-Kabinett listet in historisch-chronologischer Reihenfolge die Entwicklung der Volkswagen-Aggregate auf. Das fängt an mit den ganz frühen Exponaten bis 1945, dabei wird vor allem der Ära der luftgekühlten Boxermotoren großer Raum zugestanden. Es gehören aber auch wassergekühlter Reihen-, V-, VR- und W-Motoren zu diesem Blick in das Zeitfenster der Getriebe- und Motorenentwicklung. Die großen Leckerbissen sind bei Volkswagen entwickelte TDI mit zwölf Zylindern und als VR6.

Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, ein Interesse an diesem ganz speziellen, aber sehr aufschlussreichen Kapitel unserer Mobilitäts-Geschichte haben, dann sollten Sie sich einen Besuch nicht entgehen lassen, falls Sie einmal dort oben in der Nähe sind. Beachten sollten Sie auf jeden Fall: Das Motoren-Kabinett kann nur nach vorheriger Terminvereinbarung im Rahmen einer Führung besichtigt werden (info@automuseum-volkswagen.de).

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende

Ihr Jürgen C. Braun

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