Toyota ProAce Verso: Unterwegs im Mitglied einer „Großfamilie“

Beitragsbild
Foto 1
Foto 2
Foto 3
Foto 4

Mit der ProAce-Großfamilie hat Toyota eine Art interdisziplinärer und multifunktionaler Automodell-Reihe geschaffen, die vom 1,6- Liter (95 PS, 5-Gang manuell) Kastenwagen für den Beruftätigen bis hin zur Familien-Großlimousine für bis zu 8 Passagiere mit allem erdenklichen Reisekomfort (177 PS, Automatik) reicht. Wir entschieden uns für letzteres Modell.

Während die Kastenwagen-Basis quasi mit Cargo-Hosen daher kommt (ab 20.900.- Euro), punktet der ProAce Verso mit langem Radstand, starkem 2-Liter-Turbodiesel und schier endlos üppigen Ausstattungspaketen. Der Platz reicht nicht aus, um jedes Detail aufzuführen. Wir beschränken uns deshalb auf jene Features, die uns auf unserer Test- und Messfahrt begleiteten – einer Fahrt durch Deutschlands oft bergige Mitte. Features, die genau dabei für viel Wohlbefinden sorgten. Bereits das Einsteigen in den Familien-Van mittels Funk-Fernbedienung, dem weiten Öffnen der Fondtüren, der ebenfalls funktechnisch gesteuerten beidseitigen Schiebetüren… das alles erleichtert schon mal die Unterbringung von Menschen auf den bis zu 8 Sitzen und dem Einbringen von Last und Ladung im richtig großen Kofferraum mit scheunentorgroßer Heckklappe.

Durch Längsschienen sind die 2. und 3. Sitzreihe so figurierbar, dass das Heckabteil auch große und sperrige Güter fassen kann. Das seitliche und achtern eingebrachte dunkle Privacy-Glas sorgt für Sonnenabsorbtion, macht das Wohnzimmer allerdings auch tagsüber etwas düster, mitfahrende Kinder können nur bedingt malen oder lesen. Der Armaturenträger ist logisch aufgebaut, die Anzeigeinstrumente lassen sich gut ablesen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Funktion des etwas weit vorne-mittig liegenden Drehschalters, der über die Befindlichkeit und Funktion des Getriebes entscheidet. Dafür muss man sich ziemlich weit nach vorne beugen. Auch die Tatsache, dass linker Hand am Lenkrad gleich drei unterschiedliche Hebel angebracht sind (Blinker, Schaltwippe, Multischalter für Tempomat etc.) scheint man besser lösen zu können, da wir uns anfangs mehrfach bei Fehlbedienungen ertappten.

Zu den technischen Glanzstücken zählt der 2-Liter-Diesel-Motor, der als langjährig bewährte Antriebseinheit auch in anderen Toyota-Modellen zuverlässig Dienst leistet und hinsichtlich CO2-Emissionen Klassenbestwerte generiert. Das Drehmoment von 400 Newtonmetern passt nahtgenau zur 6-Gang-Automatik, die sich während der ganzen Testzeit als denkfähig mit stets richtigen und kaum wahrnehmbaren Fahrstufenwechseln zeigte. Selbst wenn der Getriebe-Rechner entschied: Wir bleiben jetzt in dieser Fahrstufe, um Sprit zu sparen, der Fahrer aber lieber eine Welle herunter geschaltet hätte, so konnte er das getrost und zügig mittels der Schaltwippen erledigen.

Die Langvariante des Verso weist üppige 5,31 Meter auf und ist folgerichtig mit Parksensoren vorne und hinten ausgestattet, die vor ungewollten Fremdkontakten bewahren. Als Verwöhneinheit mit hohem Sicherheitspotenzial empfanden wir die an Bord befindlichen Assistenzsysteme: vor allem die Totwinkel-Funktion, den Spurhaltehelfer und den freundlichen Mitarbeiter einer Notbremsfunktion. Das Head-up-Display, das auf einer separaten kleinen Scheibe beim Starten hochklappt, zeigt die erlaubte und die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit an. Die Abgaseinstufung Euro 6 ist dem Diesel mittels AddBlue gelungen, das in einem 22,5 Liter fassenden Behälter untergebracht ist und für 15.000 Kilometer reicht. Das Nachfüllen ist so einfach wie beim Wassereinfüllen für die Scheibenreinigungsanlage. Auch das Start-Stopp-System funktioniert bestens, unterbricht den Motor ebenso kurz und knackig, wie es ihn wieder anspringen lässt.

Unser Verbrauch lag während der Probezeit bei knapp 7,37 Litern Leichtöls, zwar etwas höher als der praxisfremde Laborwert, aber in sehr humanem Rahmen. Die erhöhte Sitzposition, die der in einem echten SUV ähnelt, sorgt für allzeit klaren Überblick.

Zur Preis-Frage: Etwa 54.000 Euro (inkl. Leder, diversen weiteren Helferlein und Groß-Navi) lassen den Interessenten zunächst mal ein wenig zucken. Das allerdings relativiert sich ganz schnell, wenn alle Materialien und Merkmale dieses Modells in Reih' und Glied aufgezählt, zudem Komfort, Verbrauch, Vielseitigkeit und Sicherheit mit eingerechnet sind.

Text: Frank Nüssel/CineMot
Bilder: Toyota (1), Nüssel (3)

Scroll to Top