Dakar 2018: Haben nur noch „Buggys“ eine Siegchance?

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Ob die Zeiten für alle Ewigkeiten passé sind, als die 4×4- Renner die kleinen und großen Wüstenrennen gewinnen konnten, mag noch in den Sternen stehen. Eines aber wurde mit Verve und großem Tamtam bereits 2016 eingeleitet: die Ära der Buggys, also jener etwas skurril anmutender Gefährte, die hochbeinig wie sonst kein anderes, mit schier endlos langen Federwegen über Kuppen, durch Gräben und Erdverwerfungen toben.

Peugeot hatte mit dem 2008 DKR den Anfang gemacht und die Dakar ziemlich souverän gewonnen. 2017 das gleiche Bild: diesmal kam die stark überarbeitete Variante des 3008 DKR zum Einsatz… und fuhr alles in Schlamm und Boden. Toyota hatte mit seiner Motorsport-Tochter Gazoo Racing in Südafrika zunächst gegenhalten wollen, strippte den starken Hilux mit V8-Triebwerk um seine deit ehedem mitangetriebene Vorderachse, machte so einen Hecktriebler daraus, testete in den Dakar-ähnlichen Gefilden der Namib-Wüste und … blies alles ab.

Das deutsche X-raid-Team unter dem Patron Sven Quandt hatte schon vor Jahren ein Buggy-Projekt initiiert, auf technischer Basis der siegreichen Mini mit V6-BMW-Diesel. Jutta Kleinschmidt entwickelte daran und fuhr selbst damit. Schon vorher war Guerlain Chicherit, der ehemalige Trickski-Weltmeister, damit in Südamerika aufgetaucht. Offiziell, um Erfahrungen zu sammeln, Komponenten und Bauteile zu testen. Letzteres gelang zwar sicherlich, aber das Autochen kam nur mit Mühe über die vollen Runden, aber auch ins Ziel. Publiziert wurde das alles, wenn überhaupt, nur sehr dürftig und halbherzig. Dann wurde es endgültig still um das CEBRA (auch nach seiner äußeren Ornamentierung so genannt).

Generell scheint sich nun der Plan bei allen Bewerbern um den nächsten Dakarsieg festgesetzt zu haben: Ein Gesamtsieg ist nur mit einem Buggy-Konzept zu erringen. Ob sich Toyota Gazoo in Kyalami bei Johannesburg mit seinem Teamchef Glynn Hall auch zu diesem Konzept (erneut) entscheiden wird, ist derzeit nicht bekannt, doch eines darf gesagt werden: X-raid hat 3 Buggys entwickelt und im Köcher für die nächste Dakar. Ob und, wenn ja, wie viele davon endgültig starten werden, entscheidet der Teamchef noch. Es ist wohl auch eine Frage zumindest eines Großsponsors.

Nächste Frage: Wer unter den Spitzenfahrern, die für Quandt in Diensten stehen, kann und darf diese Buggys dann auch pilotieren? Am 21. November enthüllt das Treburer Team seine Streitmacht an Minis und Trucks für die Dakar, wenige Stunden vor der Verladung in die Fähre. Bewusst wohl so spät, damit auch eine überragend schnelle Konkurrenz nicht mehr nachziehen kann.

Andererseits unkt der Boxenfunk aus gewöhnlich bestens informierten Kreisen, dass sich Peugeot aus der Wüstenrennerei Ende 2018 zurück ziehen wird. Also durchaus Chancen für den Mini-Buggy, 2019 wieder in die breite Erfolgsspur zurückzukehren. Schließlich Toyota: Wenn der Allrad-Hilux nicht endlich einen Sieg einfährt, müsste dort möglicherweise ein Umdenken stattfinden. Vielleicht eine Rallye-Version des RAV 4? Wir bleiben dran.

Text: Frank Nüssel /CineMot
Bilder: Teams

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