Rally du Maroc: Toyota-Allrad schlägt Peugeot-Buggy!

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Es ging schon von Anbeginn an, beim sogenannten Prolog, heiß her zwischen den stärksten Piloten und Fahrzeugen, obwohl noch fast 2000 Kilometer harter Prüfungen bevorstanden. Sainz und Loeb auf dem neuen Peugeot 3008 DKR-Buggy gegen die starken Allradler von Toyota und Mini. Das deutsche X-raid-Team hatte gleich sechs der zuverlässigen Renner nach Marokko gebracht.

Der Reihe nach: zwischen den Toyota und Mini hatte sich der Ford F150 des Polen Domzalla geschoben, der aber ab dem zweiten Tag immer mehr Probleme bekam. Die ersten sechs Plätze wechselten in den Folgetagen ständig zwischen dem 4×4- und dem 4×2-Konzept. Bis es dann am dritten Tag Carlos Sainz erwischte, der sich wegen einer schief gelaufenen Kommunikation mit dem Veranstalter aus der Wertungsprüfung die deftigste Strafe einfing, die überhaupt zu vergeben war: 50 Stunden!!
Damit war Sainz aus dem Rennen um Sieg oder Platz auf dem Treppchen. Und Loeb ballerte vorne mit Nasser Al Attiyah herum, dass es eine Freude war. Mal dieser vorne, mal jener, bis es Loeb geschafft hatte, sich einen knappen Vorsprung vor dem letzten Tag zu erwirtschaften.

Dann aber packte Nasser all jene seine Tugenden aus, die ihn zu einem der weltbesten Wüstenspezialisten machen, schliff das Messer von beiden Seiten an, nahm es quer zwischen die Zähne und legte los, nahm dabei dem 9-fachen Rallye-Ex-Weltmeister Loeb fette 6:42 Minuten ab. Loeb, der hohe Favorit auf dem 3008 DKR, steckte auf und musste sich mit Platz 2 zufrieden geben. Den dritten Platz auf dem Podium holte sich Nanni Roma, der Dakar-Sieger von 2014 (Mini), wieder heimgekehrt zu den Treburern um Teamchef Quandt, nach einem wenig erfolgreichen Ausflug zu einem privaten Toyota-Team. Platz 4 ging an seinen X-raid-Kollegen Przygonski. Rang 5 fuhr W. Vasilyev auf seinem privaten Mini ein (kein Service der X-raid- Truppe!) und die Plätze 7, 8, 9 und 10 gingen ebenfalls an das Treburer Team.

Mal abgesehen von den beiden unterschiedlichen Antriebskonzepten Allrad (Toyota und Mini) sowie Zweiradantrieb (Peugeot-Buggy) setzten sich auch die erfahrenen langjährigen Wüstenexperten im Wesentlichen gegen die aus der normalen Rallyeszene stammenden Piloten durch. Al Attiyah und Roma (beide haben die Dakar bereits gewonnen) sind die besten Beispiele dafür. Zudem hatten ja die Vierrad-Autos eine Mehrlast von bis zu 100 Kilogramm von der FIA aufgebrummt bekommen, während die Buggys um 50 Kilo abrüsten durften. Tenor: mehr Chancengleichheit für alle. Wer's glaubt…

Wer nun aus dem vielköpfigen X-Raid-Team die nächste Dakar 2018 bestreiten darf und wird, wird in den nächsten Tagen entschieden, wenngleich noch die Portalegre-Rallye in Portugal als definitiv letzte für die Wertung im FIA Cross Country-Weltcup im Oktober stattfindet.

Noch etwas für Statistik-Fans: während Peugeot 50% Ausfälle hatte, brachten sich alle 6 Mini ohne Ausfall unter die Top-Ten. Den Teamchef wird’s gefreut haben.

Text: Frank Nüssel/CineMot
Bilder: Teams

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