CD-Tipp – Wilfried: Gut Lack

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Auch wenn man seinen Namen spontan eher ratlos zur Kenntnis nimmt, ist man – so man Rock, Pop und Liedermacherkunst in deutscher Sprache mag – wahrscheinlich irgendwann mal einem Song von ihm begegnet: Von 1978 bis 1979 war er Mann der ersten Stunde bei der Ersten Allgemeinen Verunsicherung, danach wurde Wilfried von der Neuen Deutschen Welle unter dem Etikett Punk sozusagen auch nach Deutschland gespült. Wilfried, ja, denn lange reichte ihm allein der Vorname als Markenzeichen. Und ausgerechnet vor einem großen Publikum von Schlagerfans holte er sich europaweit eine Wahnsinns-Watsch'n. Das war 1988, als er Österreich beim Grand Prix Eurovision de la Chanson vertrat und mit seinem Beitrag bei null Punkten und dem letzten Platz landete.

Wilfried, mit vollem Namen Wilfried Scheutz, hat sich wohl in erster Linie als Rock'n'Roller verstanden. Das zeigt vielleicht am besten sein Evergreen um die Highdelbeeren. Nach der Wettbewerbserfahrung zog er sich erst mal zurück und kam dann wieder – mit der Acapella-Gruppe 4Xang, als Schauspieler, Buchautor und nicht zuletzt als Gastronom.

Gut Lack zeigt Wilfried vor allem von einer nachdenklichen, melancholischen und dann wieder beklemmend heiteren Seite. Für Titel wie Was wird? muss man sich Zeit nehmen, auch, weil man sie vielleicht mehrfach hören muss, um sie zu erfassen. Und kurze, knappe Titel wie Trottel oder A bisserl was muss man nicht erst erklären. Das Spätwerk mit dem deutsch-englischen Wortspiel im Titel ist sein Vermächtnis geworden: Am 16. Juli 2017 ist Wilfried 67-jährig verstorben – an den Folgen einer Krebserkrankung, um die er öffentlich nie ein Hehl machte.

Wilfried: Gut Lack. (Monkey)

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