Liebe Leserin!
Lieber Leser!

Wenn im Verkehr auf unseren Straßen von Risikogruppen gesprochen wird, dann hat das meist verschiedenartige Hintergründe: Werden die 18- bis 25-jährigen genannt, geht es um jugendlichen Übermut oder Unerfahrenheit. Spricht man dagegen von Menschen, die man gerne mit dem wohlklingenden Substantiv „Senioren“ betitelt, um sie nicht noch schlimmer diskreditieren zu müssen, dann geht es schlicht und ergreifend nur noch um die Frage: Ist der- oder diejenige trotz des Alters geistig und körperlich noch in der Lage, auf eine Art und Weise am Verkehr teilzunehmen, mit der er oder sie weder sich selbst noch andere gefährdet.

Damit beschäftigte sich in dieser Woche auch in einer Verlautbarung die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie. Sie sieht nach diesem Kommuniqué erhöhten Handlungsbedarf beim Schutz von älteren Verkehrsteilnehmern. Anlass sei eine in diesen Tagen vom Statistischen Bundesamt veröffentlichte Verkehrsunfallstatistik zum Jahr 2016. Diese weist aus, dass 3206 Menschen im vergangenen Jahr auf deutschen Straßen getötet wurden.

Davon machen die über 75-jährigen mit 698 tödlich Verunglückten die größte Gruppe aus. Die Gesellschaft rät nunmehr nach eigenem Bekunden, die „Forschungsbemühungen zur Entwicklung von Präventionsprogrammen für ältere Verkehrsteilnehmer zu verstärken“. Man dürfe sich nicht nur auf die Verkehrsanfänger konzentrieren, ließ DGOU-Generalsekretär Professor Dr. Reinhard Hoffmann verlauten.

Bei allen Statistiken, liebe Leserinnen und Leser, gilt für mich immer das meist etwas ins Lächerliche gezogene Prinzip: Ich glaube nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe. Den Sachverhalt könnte man also auch so interpretieren. Menschen die 75 Jahre und älter sind, fahren in der Regel weniger Auto als junge Menschen, die gerade erst ihren „Lappen“ bekommen haben und Sturm und Drang verspüren, ihre neu gewonnene Freiheit auch ausleben zu wollen. Je älter der Mensch wird, umso bequemer oder auch einsichtiger wird er. Sie geben dann häufiger das Auto ab und vertrauen auf Bus- und Bahn. Wenn nun aber aus der kleiner werden Gruppe der über 75-jährigen Autofahrer jemand einen Unfall verursacht, dann macht das in der Gruppe einen viel höheren prozentualen Anteil aus, als bei den 18- bis 25-jährigen, die viel häufiger im Auto unterwegs anzutreffen sind.

Was uns das sagt: Zahlen sind nicht immer alles. Das ist im richtigen Leben genauso wie bei der Frage nach der Bewertung der Risikogruppen im Straßenverkehr. Dort gibt es vielleicht noch ganz andere Zeit- und Gesinnungsgenossen, um die man sich einmal präventiv kümmern müsste.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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