Liebe Leserin!
Lieber Leser

Sport und Automobil-Industrie gehen seit Jahren und Jahrzehnten bei großen Auftritten immer eine für beide Seiten gewinnbringende Kooperation miteinander ein. Wo die Weltöffentlichkeit zuschaut, und das auch noch möglichst über einen größeren Zeitraum, lassen sich Höchstleistungen wunderbar präsentieren. Stammen sie nun aus den Trainingscamps und den Talentschuppen der betreffenden Athleten oder aus den Denkfabriken der Ingenieure und anschließend von den Produktionsbändern der Industrie. Das wird auch ab diesem Wochenende nicht anders sein, wenn zum insgesamt vierten Mal die Tour de France nach Köln, Frankfurt am Main und West-Berlin (1987 noch so genannt) in Düsseldorf von deutschem Boden aus gestartet wird.

Viele große Autobauer haben sich in den vergangenen Jahren vorteilhaft platziert, wenn Millionen an den Straßenrändern und an den Bildschirmen dem großen Radsport-Spektakel beigewohnt haben. Die Bühne gehört meist den großen, geräumigen Kombis der betreffenden Hersteller oder auch den Kräder-Produzenten der Motorrad-Experten, die die französische Gendarmerie benutzt. Etwa 40 von ihnen begleiten Jahr für Jahr „le Tour“ in einem blauen Schwarm als mobile Helfer, Aufpasser und Wegbereiter.

Waren es in vielen Jahren vor allem die Italiener (Fiat oder deren sportliche Tochter Alfa Romeo) gewesen, die den Passus „offizieller Ausrüster der Tour de France“ erhalten haben, so ist seit einigen Jahren die Volkswagen-Tochter Škoda in diese verheißungsvolle mediale Lücke vorgeprescht. Schon im 13. Jahr werden sich Škoda-Fahrzeuge in den großen bunten Lindwurm einreihen, der bis zum 23. Juli durch Deutschland, Belgien, Luxemburg und Frankreich rollen wird. 250 Organisations- und Begleitfahrzeuge stellt der tschechische Autobauer insgesamt zur Verfügung, sponsert zudem das Gelbe Trikot des Gesamtführenden und das Grüne Trikot des besten Sprinters.

Was der Hersteller dafür auf den Tisch blättert, das bleibt natürlich „Top Secret“. Aber auch die Tatsache, dass der Radsport im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts durch viele Dopingfälle in ein zwiespältiges Licht getaucht wurde, hat der Tour de France nichts von ihrer Strahlkraft genommen. Vor allem in Frankreich nicht, wo „Le Tour“ das gesamte Land seit nunmehr mehr als 100 Jahren im großen Ferienmonat Juli auf den Kopf stellt. Komischerweise ausgerechnet in dem Monat, in dem die gesamte französische Auto-Industrie traditionell die Bänder für den Ferienbetrieb abschaltet.Der Tour wird es nichts von ihrer Faszination nehmen. Und die Autohersteller werden weiterhin von der ungebrochenen Liebe der Franzosen zu ihrem National-Ereignis partizipieren.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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