Volvo: Wie weit ist der Hersteller auf dem Weg zur „Vision 2020“?

Beitragsbild
Foto 1
Foto 2
Foto 3
Foto 4

Beispiel S90: Wie weit ist Volvo auf dem Weg zur „Vision 2020?“

Bis zum Jahr 2020, so die Vision des schwedischen Autobauers Volvo, soll kein Insasse eines neuen Volvo Modells mehr ernsthaft verletzt oder getötet werden. Und bis dahin sind es gerade mal noch zweieinhalb Jahre. Zeit also, um einmal festzuhalten: Was also bietet Volvo vor allem in seinen Top-Modellen V90 und S90, um diesem selbst gesteckten Ziel näherzukommen und wie weit sind die dazu notwendigen Systeme in ihrer Entwicklung bereits fort geschritten? Eine Untersuchung am Beispiel des Volvo S90 D4.

In der Oberklasse ausschließlich mit Vierzylinder-Motoren gegen die etablierte Konkurrenz von Audi, BMW, Mercedes-Benz, Jaguar oder auch Porsche anzutreten: Dafür muss man wie der Volksmund sagt, „früh aufstehen“, oder einfacher formuliert mit Features glänzen, die dieses Ansinnen als durchaus Erfolg-versprechend aussehen lassen. Bei unserem Selbstversuch mit der neuen Top-Limousine „S90“ D4 mit dem 190 PS starken Dieselmotor der Schweden, machten wir diese Erfahrung. Die Seitenlinie des Probanden mit dem betont langen Radstand sorgt für wohltuend schlichte Eleganz. Doch mit den Proportionen alleine wird sich Volvo im „Klassenkampf“ ganz oben nicht durchsetzen können. Und will das auch nicht.

Die Schweden galten schon immer als Vorreiter in Sachen Sicherheits-Technik. „Sicher wie ein Volvo“ war lange ein geflügeltes Wort, wenn es galt, die Vorzüge eines neu auf den Markt gekommenen Fahrzeuges zu beschreiben. Auf diesem Weg macht der skandinavische Autobau auch als Teil des chinesischen Geely-Konzerns weiter. So verfügt der neue Volvo S90 über den halb-autonomen Fahrassistenten Pilot Assist. Dieses System hält das Fahrzeug bei Geschwindigkeiten von bis zu 130 km/h mit leichten Lenkeingriffen in der Spur, ohne sich dabei an einem vorausfahrenden Fahrzeug orientieren zu müssen. Der „Begriff „Assist“ sagt es bereits: Das System ersetzt den Fahrer (noch) nicht, aber es assistiert ihm, unterstützt ihn. Die Hände des Fahrzeuglenkers gehören deshalb nach wie vor ans Lenkrad. Um entspannt während der Fahrt Mails checken zu können, dafür ist „Pilot Assist“ nicht geschaffen.

Mit „Pilot Assist“ ist es aber nicht getan. Das neue serienmäßige „Road Edge Detection“ System erkennt nun auch erstmals selbständig bei Tag und Nacht den Fahrbahnrand. Selbst dann, wenn dort keine Markierungen aufgebracht sind. Es unterstützt den Fahrer dabei, das Fahrzeug wieder Richtung Fahrbahn zu lenken. Sollte der Fahrer nicht eingreifen, bremst das System das Fahrzeug ab. So soll das neue Assistenzsystem noch effektiver als bisher ein unbeabsichtigtes Verlassen der Fahrbahn ausschließen.

Sollte ein Abkommen von der Straße jedoch unausweichlich sein, hilft das bekannte Run Off Road Protection System, die Unfallfolgen weitestgehend zu reduzieren. Dazu strafft es die Sicherheitsgurte, um die Insassen auf den Sitzen zu halten. Und dann kommt der Pilot Assist wieder eins Spiel: In Verbindung mit dem teilautonomen Assistenten spinnen die Schweden ein bisher einzigartiges Sicherheitsnetz, das Volvo der Vision 2020 näher bringt.

Zudem sorgt eine neue Erkennungstechnik dafür, dass der S90 erstmals bei Tag und Nacht große Tiere erkennen kann. Damit soll das Risiko von Zusammenstößen mit Elchen, (was in Mitteleuropa weniger wahrscheinlich ist), aber auch mit Pferden oder Kühen durch Warnanzeigen und Bremseingriffe reduziert oder der Crash ganz verhindert werden.

Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Volvo

Scroll to Top