Buchtipp – Herzog: Immer wieder im Sommer

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Der rote VW-Bus mit dem cremefarbenenDach war als Stadtauto viel zu groß, außerdemwar er ständig kaputt. Max hatte ihn vor siebzehn Jahrenrestauriert und ihr geschenkt, damit sie trotz ihres geringenBudgets die Welt bereisen konnten. Kurz darauf warsie schwanger geworden. Obwohl er ihr als Oldtimer mitSicherheit eine stattliche Summe eingebracht hätte, hatteAnna ihn auch nach der Trennung von Max behalten.Sie schaffte es einfach nicht, sich von ihm zu trennen.

So ist Anna. Eigentlich ist ihr Leben unspektakulär, bei genauerem Hinsehen allerdings sehr kompliziert. Annas Mutter hat es sich da schon vor Jahren einfacher gemacht:Vermutlichstand im Flur immer noch das grüne Wählscheiben-Telefon. Ihre Mutter hatte sich noch nie leichtfertigvon Dingen getrennt. Bei Menschen sah die Sache leideranders aus.

Das vermeintlich unspektakuläre Leben wird dann doch kräftig durcheinandergewirbelt: Die Mutter nimmt, nach Jahren der Funkstille, wieder Kontakt auf zur Tochter. Aus gutem Grund. Das mündet in eine Reise, in der der VW-Bus eine große Rolle spielt.

Der Bulli gilt als Inbegriff vom Fahren als Form der Freiheit. Dass Freiheit, denkt man mal die beim Autofahren weg, auch ihre gewaltigen Schattenseiten hat, macht Katharina Herzog in ihrem Roman deutlich. Sie versteht es, inhaltlich schwere Kost mit leichter Feder anzubieten.

Katharina Herzog: Immer wieder im Sommer. Rowohlt Taschenbuch Verlag (rororo); 12,99 Euro.

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