AllCharge-System: Fit für die E-Ladetechnik

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Irgendwie ist es skurril: da forscht, entwickelt und baut die Automobilindustrie E-Autos, um der Zukunft eine Chance zu geben, Gewinne zu machen und, last but not least, Regierungsversprechungen zu genügen … und hat es nicht geschafft, die uneinheitliche Lade-Infrastruktur zum Besseren zu wenden. Bislang haben so genannte Onboard-Charger den Job übernommen, an der Ladesäule elektrische Energie zu zapfen und den Auto-Akkus zuzuführen. So simpel es klingt: unterschiedlich starke Elektromotoren sind auch auf entsprechend unterschiedlich große Charger angewiesen. Die müssen ins Auto implantiert werden, wo ohnehin drangvoller Platzmangel herrscht.

Bei den meisten Autos geht das also nicht mit der optimalen Aufladung. Der Technologiekonzern Continental hat diesem unbequemen, kostspieligen und unkomfortablen Spiel nun ein Ende gemacht, indem die neue innovative Ladetechnik den elektrischen Antriebsstrang zum Universal-Ladegerät macht. Das gilt für das kabelgebundene Laden an Ladestationen unterschiedlichster Technik. (Ein, wenngleich nicht so ganz korrekter Querverweis auf ein ähnliches Phänomen bei Autogasfahrzeugen: dort sind die Zapfsäulen-Anschlüsse überwiegend genormt, die entsprechenden Gas-Anschlüsse bei den Autos aber nicht. So muss der Fahrer ständig 5-7 verschiedene Adapter quer durch Europa im Handschuhfach mitschleppen, wenn er nicht darauf vertrauen will, dass entsprechende Adapter überall flächendeckend an den Tankstellen zur leihweisen Nutzung erhältlich sind.) Das Conti-Angebot lässt Systempannen außen vor, sorgt dafür, dass jedes E-Auto an jeder E-Zapfsäule optimal bedient werden kann. Das gilt für AC-einphasig, ebenso wie für AC-dreiphasig und DC-Schnellladen. Mit dem AllCharge-System kann das E-Fahrzeug stets die maximale Ladeleistung der Säule bis zu 800 V und bis zu 350 kW nutzen. Bei urbanen Ladesäulen ist damit ein bis zu 12-mal schnelleres Laden möglich. Derzeit ist das Nachtanken einer Fahrzeugbatterie noch nicht so praktisch und komfortabel wie es sich die Autofahrer vorstellen und wünschen: entweder bietet die Ladestation nur langsames einphasiges Wechselstromladen (= AC-Laden) oder sie offeriert sogar das schnellere DC-Laden (Gleichstromladen), aber nur, wenn das Fahrzeug über eine entsprechende Ladetechnologie verfügt. Für lange Reisen ist die AC-Ladetechnik kaum zu gebrauchen, da sie viel zu lange zum Laden benötigt. Andererseits sind die DC-Ladestationen noch reichlich selten anzutreffen, da die Gleichstromtechnik viel teurer zu Buche schlägt.

Dank AllCharge lassen sich demnächst innerhalb von nur 5 Minuten Ladezeit immerhin bis zu etwa 150 km elektrischer Reichweite generieren. Auf der IAA in Frankfurt am Main im September wird Conti das neue Ladesystem demonstrieren. Ergänzend dazu bietet Conti das kabellose Stromtanken an, bei dem die induktive Ladetechnik in Form einer Empfängerplatte am Fahrzeugunterboden von einer Sendereinheit am Boden des Parkplatzes kabellos übertragen wird. Der Fahrer muss lediglich ziemlich exakt über der Sendereinheit parken, wobei ihm eine ebenfalls von Conti entwickelte Mikronavigationslösung behilflich ist. Beide neuen Systeme werden anlässlich der IAA 2017 in Frankfurt vorgestellt und demonstriert.

Text: Frank Nüssel/CineMot
Fotos: Continental

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