Deutsche Post fährt mit StreetScooter Work elektrisch

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Die Deutsche Post DHL Group hat mit dem StreetScooter Work einen 30 kW starken Elektro-Transporter. Ein Fahrer-Sitzplatz, Stauraum für sechs Brief-Boxen an Stelle eines Beifahrersitzes und ein rechteckiger Stauraum mit 4,3 Kubikmeter Ladevolumen sind speziell für die Brief- und Paketzustellung gestaltet.Das Fahrzeug wurde 2012 zusammen mit Instituten der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen entwickelt und wird von der eigens geschaffenen StreetScooter GmbH auch in Aachen gebaut. Seit Anfang 2014 wurden insgesamt 150 Vorserienfahrzeuge produziert. Die Serienfahrzeuge erhielten 2016 eine kleine Überarbeitung und sind inzwischen vor allem in Stuttgart, Köln und Bochum im Einsatz. Weitere Zustellstützpunkte werden jetzt Schritt für Schritt damit ausgestattet.

Das Fahrzeug mit Pick-Up-Fahrerhaus aus stoßfestem, aber nicht aufwändig verstärktem Kunststoff, ist 4,71 Meter lang und 1,93 Meter breit. Der kastenförmige Aufbau mit Schiebetüren an beiden Seiten und einer wagenbreiten Heckklappe ist außen wie innen glattflächig und hervorragend zugänglich. Bei 2,2 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht beträgt die Nutzlast 650 Kilogramm. Damit ist der StreetScooter Work etwas geräumiger als der Volkswagen Caddy. Mit Rückfahrkameras am Heck und an der rechten Seite bietet er auch deutlich bessere Sichtverhältnisse im beladenen Zustand und die toten Winkel sind minimal.

Die Lithium-Ionen-Batterie mit 20,1 kW/h Kapazität besteht aus neun Elementen, wiegt 220 Kilogramm und ist zentral unter dem Fahrerhaus bzw. dem Laderaum im robusten Stahlrahmen des StreetScooter Work untergebracht. Die Aufladung erfolgt mit 230 Volt und maximal 16 Ampere an einer „normalen“ Schuko-Steckdose. Nach 4,5 Stunden sind 80 Prozent und nach 7 Stunden 100 Prozent der Ladung erreicht.

Mit 130 Nm Drehmoment reicht der 30 kW starke, flüssigkeitsgekühlte Asynchronmotor unter der fest verschraubten Motorhaube für gut 80 km/h Höchstgeschwindigkeit. Damit kann das Fahrzeug auch auf der Autobahn „mitschwimmen“, ist primär aber für die Zustellung auf dem Land oder in Städten ausgelegt. Die Reichweite beträgt in Abhängigkeit vom Gelände bis zu 80 Kilometer und bis zu 300 Start-Stopp-Vorgänge pro Schicht sind kein Problem.

Der Arbeitsplatz des Zustellers ist einfach, aber zweckmäßig gestaltet. Elektrische Heizung gibt es nur im Sitz und an der Frontscheibe. An das Anlegen des Sicherheitsgurts wird erst ab einer Geschwindigkeit von 30 km/h erinnert. Die Ladefläche in Hüfthöhe erspart häufiges Bücken. Zu den vorgeschriebenen Außenspiegeln kommen die schon erwähnten Rückfahrkameras. Radio oder gar Entertainment-Funktionen sind nicht vorgesehen.

Ein Preis für den StreetScooter Work kann noch nicht genannt werden – die Kosten dürften aber nicht wesentlich über denen eines VW Caddy liegen. Im Laufe des Jahres wird noch eine größere Version Work L folgen, die dann das Ladevolumen eines VW-Transporters T5 oder T6 hat. Mit der Steigerung der Produktionskapazität werden beide StreetScooter-Varianten auch im freien Verkauf angeboten und könnten für Lieferfirmen oder Kommunalbetriebe interessant werden.

Zu den ersten Kunden gehört die Fischmanufaktur Deutsche See: Deren Versionen des StreetScooter Work wurden mit einer speziellen Kälteanlage ausgestattet. Zunächst in Köln eingesetzt, will die Deutsche See nach und nach 20 weitere Städte als Einsatzorte folgen lassen.Text und Fotos: Karl Seiler

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