Buchtipp – Stirkat: Was uns krank macht

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Einfacher Schnupfen, beim Offen-Fahren versteifter Nacken, ein Insektenstich … viele banalen Erkrankungen sind lästig, aber harmlos, man kann sie selbst behandeln, oder der Hausarzt weiß ein probates (Haus-)Mittel.

Viele Krankheiten gehören aber heute längst zum Alltag, die unbedingt in die Behandlung durch den Arzt gehören: Gallensteine mit ungeahnten, bisweilen lebensbedrohlichen Folgen, Bluthochdruck, Diabetes, um nur einige zu nennen, Rheuma in ganz verschiedenen Formen, leider sehr häufig Krebs. Und dann gibt es selten auftretende Erkankungen, die für die Betroffenen und Angehörigen so fürchterlich sind, dass sie breite Aufmerksamkeit brauchen – ALS ist hierfür ein Beispiel.

33 schwierige Erkrankungen, die nicht bloß Befindlichkeitsstörungen sind, erklärt der Notfallmediziner Falk Stirkat in seinem neuen Buch. Wie in früheren Büchern versteht er sich auf eine konkrete Sprache mit plastischen Vergleichen, ohne dass es im Geringsten verharmlosend wird. Er nennt die Standards der Behandlungen, den Ablauf von Operationen, wenn diese Mittel der Wahl sind, verschweigt auch nicht, wo die Medizin an ihre Grenzen stößt, eine Heilung nicht möglich, Behandlung dennoch sinnvoll ist.

Der Arzt als Schulmediziner ist in den letzten Jahrzehnten immer mal in Verruf geraten oder zumindest medial sehr kritisch gesehen worden. Falk Stirkat nimmt als Prämisse für sein Buch jedoch den redlichen Arzt, und das ist gut so. Auf dieser Basis erklärt er vorab, wie ein Arzt vorgeht und warum, was an dieser Vorgehensweise dem Patienten eigenartig vorkommen kann und doch unerlässlich ist. Denn in vielen Fällen sind es naturgemäß diffuse Symptome, die der Patient schildert und die zugeordnet werden müssen. Das geht nur mit klarer Vorgehensweise. Und es ist gar nicht selbstverständlich, dass der Patient noch etwas mitteilt. Eine simple Blinddarmentzündung kann in kürzester Zeit so schmerzhaft werden, dass sie einen im wörtlichen Sinne sprachlos macht.

Falk Stirkat nimmt vielen der beschriebenen Krankheiten ihren Schrecken – da, wo das überhaupt möglich ist. Vor allem ist man nach der Lektüre gerüstet, falls man selbst oder ein Angehöriger plötzlich zum Notfall wird. Denn dann fehlt dem behandelnden Arzt schlicht die Zeit, so umfassend über Hintergründe aufzuklären, wie es Falk Stirkat in seinem Buch tun kann. Auf den Arzt, der einen in der Notaufnahme untersucht, warten in der Zeit schon die nächsten Patienten.

Falk Stirkat: Was uns krank macht. 33 schwere Krankheiten, einfach erklärt. Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag; 19,99 Euro.

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