Liebe Leserin!
Lieber Leser!

Ahnlich wie der Neujahrstag ist auch der Aschermittwoch ein Datum guter Vorsätze. Während zum Jahreswechsel (oft im wieder kehrenden Rhythmus) viele Mitbürgerinnen und Mitbürger beschließen, schlechte Angewohnheiten wie den Nikotin- oder Alkohol-Konsum aufzugeben oder einzudämmen, in irgendeiner etwas für ihren Körper zu tun, steht mit dem Ende der sogenannten närrischen Tage das Fasten im Vordergrund.

Wobei fasten in diesem Sinne nicht (nur) etwas mit Gewichtsreduktion zu tun hat. Sondern einfach auch mit Rückbesinnung auf sich selbst, auf das Verzicht-Üben, auf das Einschränken gewohnter komfortabler Alltags-Umstände. Dinge, die man als natürliche Gegebenheit annimmt, ohne darüber zu reflektieren. Dabei kommt auch der Begriff des „Autofastens“ immer mehr zur Sprache. Will heißen: Das eigene Automobil bis zu den Ostertagen wirklich nur dann in Anspruch nehmen, wenn es nicht anders geht. Ansonsten aber einfach mal auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen, zu Fuß gehen oder sich aufs Fahrrad zu setzen.Kirchen vieler Konfessionen, aber auch Umwelt-Organisationen, Parteien oder andere Korporationen „reiten“ im wahrsten Sinne dieses Wortes zusehends diesen Gaul.

So kam in der vergangenen Woche zum Beginn der Fastenzeit folgende dpa-Pressmitteilung herein: Während der 40 Fastentage sollten die Bahn und regionale Verkehrsträger allen „Autofastern“ Sonderrabatte gewähren, um neue Kunden anzulocken, sagten Katrin Dziekan vom Umweltbundesamt und der Grünen-Verkehrsexperte im Bundestag, Stephan Kühn, der Deutschen Presse-Agentur. Die Kirchen waren es auch, die den Begriff des „Auto Fastens“ vor etwa 20 Jahren eingeführt hatte. Klar, dass auch Umweltministerin Barbara Hendricks die Aktion unterstützt. Man könne dabei „im Besonderen die eigenen Perspektiven ändern, wenn wir ganz bewusst und zumindest in der Fastenzeit auf andere Verkehrsmittel umsteigen“, ließ sie verbreiten.

Für viele von uns ist das Auto mittlerweile im Alltag unentbehrlich geworden. Auf dem Weg zur Arbeit, zur Schule, zu Freunden, Verwandten oder wohin auch immer. Für viele aber, mich eingeschlossen, ist Autofahren nicht nur eine Pflichtübung, sondern es macht auch Spaß. Aber, wenn wir ganz ehrlich sind: Es gibt viele Alltags-Situationen, in den wir anders mobil sein können als mit dem eigenen Fahrzeug. Wenn jetzt der Frühling demnächst wieder leise anklopfen sollte, dann macht auch Rad fahren wieder Spaß. Vom gesundheitlich positiven Nebeneffekt ganz abgesehen.

Bei mir jedenfalls gilt: Ich freue mich – nicht nur, weil die Fastenzeit angefangen hat – genauso auf die Begegnung mit vielen spannenden neuen Fahrzeugen auch darauf, das Rad endlich wieder aus dem Keller heraus holen oder die Laufschuhe wieder schnüren zu können. Und das ist dann auch kein Fasten mehr, sondern einfach purer Lustgewinn. Versuchen Sie es doch einfach selbst einmal: Auto und Fahrrad – miteinander, nicht gegeneinander und auch nicht als Entweder-Oder.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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