Jeep Grand Cherokee Trailhawk: Einer für den Rubicon

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Mehr Allrad und mehr Gelände als Jeep geht nicht. Und mehr Jeep als der Grand Cherokee Trailhawk geht erst recht nicht. Die Sonderausgabe des jetzt neu aufgelegten Top-Modells aus dem Hause Jeep ist ein ganz außergewöhnlicher Kraxler und Kletterer. Konzipiert und ausgelegt für höchste Ansprüche im Gelände, wie wir bei unserer Testtour feststellen durften. Ohnehin hat der Kunde bei dieser Modellgattung keine Wahl: Allrad ist Standard, ein „Softie“ soll der Grand Cherokee ja auch nicht sein.

Nachdem schon der kleine Renegade und der unter dem Grand Cherokee angesiedelte kompakte Cherokee eine spezielle Trailhawk-Version verpasst bekamen, darf sich jetzt auch der „große Bruder“, der immerhin 4,83 Meter lang ist, mit einem Sondermodell dieses Namens schmücken. Das wird auch ersichtlich an der Plakette, die diesen motorisierten Naturburschen schmückt: „Trail rated“ ist dort an der Flanke zu lesen. Was nichts Anderes bedeutet, als dass man mit diesem „Sportskameraden“ den markigen Rubicon Trail im Westen der USA bezwingen könnte.

Ganz so weit mussten wir auf unserem Geländeritt mit dem Grand Cherokee Trailhawk nicht fahren, da genügte schon ein eigens dafür aufgebauter Parcours im Taunus. Zwei Alternativen gibt es für die Trailhawk-Version: Eine Diesel-Variante (3.0 Liter Hubraum, Sechszylinder mit 225 PS) oder ein Benziner (3,6 Liter groß, ebenfalls aus sechs Töpfen schöpfend und 290 PS auf die Kurbelwelle wuchtend). Den Selbstzünder gibt es ab 64.400 Euro, den Benziner für 2000 Euro weniger.

Grundlage allen Tuns beim Auf und Ab über reichlich Schnee und Eis bedeckten Stock und Stein und kräftigen Minustemperaturen ist das Allradsystem „Quadra-Drive II“ mit elektronisch gesteuertem Sperrdifferenzial. Dort gib es verschiedene Wählmöglichkeiten (Schnee, Matsch, Fels, Sand). Wir wählen bei diesen Gegebenheiten – kein Wunder – „Snow“, also Schnee-Untergrund. Dadurch wird die Gelände-Untersetzung aktiviert und die Traktionskontrolle deaktiviert. Und für unseren Probanden geht es sogleich in luftige Höhen. Dank der serienmäßigen Luftfederung wird der Grand Cherokee „Trailhawk“ bis auf 28 Zentimeter Bodenfreiheit hochgefahren.

Dermaßen gerüstet bewältigen wir die ersten marginalen Gelände-Unterschiede kaum merkbar. Spannender und aufschlussreicher wird es mit zunehmender Problemstellung: Tiefe Gräben, Verschränkungen, in denen es auf die Verwindungssteife ankommt. Über schwere, vereiste Baumstämme und Passagen, in denen der Fahrer außer der Motorhaube (bergab) und dem Himmel (bergauf) nichts mehr sieht, winden wir uns. Und dürfen dabei der ganz speziellen „Trailhawk-Technik“ vertrauen. Wie etwa der eines Bergauf- und Bergab-Assistenten, die es dem Fahrer erlauben, sich ausschließlich auf das Lenken dieses Kolosses zu konzentrieren. In dieser Phase sorgt die Elektronik für eine „Geschwindigkeit“, die man nur noch als kriechen bezeichnen kann. Aber mehr ist auch nicht angesagt und wäre von Übel. Das Tempo lässt sich zwar noch über die Schaltpaddel am Lenkrad variieren, wenn es gar zu langsam werden sollte, aber der Fuß hat an der Pedalerie nichts verloren. Dass der Trailhawk für seinen ganz besonderen „Lebensraum“ mit Unterbodenschutz ausgestattet ist, versteht sich von allein.

Bei dieser „Waldmeister-Prüfung“ macht sich das satte Drehmoment des Sechszylinder-Diesels von 570 Newtonmetern schon in den untersten Drehzahlbereichen positiv bemerkbar. Dank der zwar sanft aber immer passend arbeitenden Achtgang-Automatik merkt man bei aller Anstrengung für das Fahrzeug auch nichts von ruckartigen Gangwechseln.Auch in punkto Optik unterschiedet sich der Trailhawk von den etwas zivileren Varianten. Die Motorhaube ziert eine schwarze Blendschutzfolie. Hinzu kommen besondere Applikationen für den Frontgrill, die Frontschürze und die Dachreling. Dem Grand Cherokee „Trailhawk“ sieht man zwar schon auf den ersten Blick an, dass er mehr ist als nur ein „gewöhnlicher“ Jeep. Aber erfahren muss man seine Fähigkeiten schon selbst. Sonst bringt man sich um ein außergewöhnliches Offroad-Erlebnis.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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