Dakar 2017: Wetterkapriolen und lange Umwege nerven

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Nachdem die 9. Etappe wegen des riesigen Erdrutsches, der auch einen Teil eines Dorfes verschüttete, neutralisiert wurde und zu langen Umwegen gezwungen hatte, trafen sich die Wettbewerbs- und Servicefahrzeuge in Chilecito wieder. Ein Regroupement (neue Startliste) musste nach dem aktuellen Stand des derzeitigen Gesamtergebnisses vorgenommen werden. Alle Teams sind sich einig, dass die unsäglichen Wetterkapriolen, die unplanmäßigen Neutralisationen und entsprechenden Umwege, gerade nach den fünf Tagen in transalpinen Höhen zwischen 3000 und über 4000 Metern das Nervengerüst reichlich strapaziert haben.

Auf den Verbindungsetappen (Liaisons genannt) durfte dann auch mal der eine oder andere Top-Pilot selbst zum Werkzeug greifen, um aktuell was ins Lot zu bringen, wie wir bei Hirvonen mit seinem John Cooper Works Mini sehen konnten. Es liegen ja noch drei Wertungsprüfungen bis zum Ziel in Buenos Aires vor dem Tross und die nächste Herausforderung neben den schnellen und staubigen Strecken wartet bereits: die Hitze in den Niederungen nach den Bergetappen.

Knapp über 60 Teilnehmer-Fahrzeuge sind bei den Autos noch übrig, nahezu die Hälfte inzwischen ausgeschieden. Sébastién Loeb, der mit einem knappen Vorsprung von 1:38 Minuten vor Teamkollegen und Übervater Peterhansel die 10. Etappe heute angeht, fasste zusammen: Unsere fundamentale Aufgabe ist es, die Dakar für Peugeot zu gewinnen. Was wir gestern erlebten, ist unsagbar. Der Erdrutsch machte alles nur noch schwieriger, ein langer Umweg von über 200 km stand an und wir von Peugeot als die drei Schnellsten erreichten das Biwak erst in den späten Nachtstunden, viele kamen erst in den Morgenstunden an. Nun, auf der 10. Etappe geht es in Offroad-Strecken, die wir drei als Erste angehen müssen. Peterhansel, mein Teamkollege, ist auch sehr schnell unterwegs, das wird hart, wir sind schließlich Rivalen im gleichen Team. Aber die Atmosphäre bei uns ist gut. Wir müssen einfach ordentlich Dampf im Kessel machen und vorne bleiben, versuchen, schneller zu sein als die Konkurrenz.

Ob da nun endlich auch die Toyotas noch zulegen können und die MINI schnell genug sind, wird sich zeigen. Es war zu hören, dass einige MINI-Fahrer von zu wenig Leistung gegenüber ihren Mitbewerbern sprachen. Mal sehen…

An der Ostseite der Kordilleren geht es, fast parallel zur chilenischen Grenze südwärts nach San Juan, in Sichtweite zum höchsten Berg Südamerikas, dem Aconcagua (6.963 m). Die beiden letzten Etappen weisen ostwärts, nach Rio Cuarto und dann zum Ziel nach Buenos Aires. Nach der Andenkälte fast ansatzlos in die schwüle Hitze der Pampas.

Text: Frank Nüssel/CineMot
Bilder: Teams

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