Dakar 2017: Die Tage als der Regen kam und die Folgen

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Die erste Woche näherte sich ihrem Ende: nur noch zwei Tage bis zum herbeigesehnten Ruhetag in der Bolivianischen Hauptsstadt La Paz auf weit über 3000 Höhenmetern. Tag 5: Zwei der großen Favoriten sind nicht mehr dabei: Al Attiyah (Toyota Gazoo) und Sainz (Peugeot) mussten für ihre Unfälle bitter büßen, die Fahrzeuge waren irreparabel.

Umso mehr scheinen nun die Team-internen Gefechte zuzunehmen: jeder bei den 3 verbliebenen Peugeots (Peterhansel, Loeb und Désprés) sucht noch heftig nach weiteren Tagessiegen, sie schenken sich gegenseitig nichts. Einzige ernst zu nehmende Konkurrenten (zumindest zur Zeit) sind der Finne Hirvonen auf einem der John Cooper Works Mini und Nani Roma auf dem nach wie vor exzellent gehenden Toyota Hilux (Overdrive), dessen Furcht einflößender 8-Zylinder-Sound in den engen Schluchten mächtig widerhallt. Schon am Freitag, dem 5. Renntag, wurde die ganze Strecke vom Veranstalter auf 219 km eingedampft, weil die ganz große Regenzeit Täler und Ebenen überschwemmte und Flüsse anschwellen ließ, so dass sogar die tonnenschweren Trucks im Wasser umkippten.

Peterhansel (300), der alte Fuchs, machte es am besten und holte sich den Tagessieg. Erster Jäger Hirvonen (Mini) fing sich satte 45 Minuten ein, weil er sich verfahren hatte, was auch Désprés passierte, aber nur mit zehn Minuten. Die anderen mussten der schwierigen Navigation ebenso Tribut zollen. Der letzte Tag vor dem sonntäglichen Ruhetag, den alle sehnlichst herbeiwünschen, also Stage Nr. 6, ließ zwar zunächst einen Start zu, dann aber zog der Veranstalter ASO die Reißleine: Die Etappe zwischen Oruro, vorbei am Titicacasee, mitten durch das westliche Altiplano nach La Paz wurde gecancelt. Die 786 km wurden in gekürzter Form ganz normal absolviert, es war mehr ein Surfen als ein Fahren und die Teilnehmer kamen sehr spät ins Camp. Die meisten waren froh, nicht die ekligen Dünenpassagen durchmessen zu müssen.

Es wurde für die meisten Nacht bis sie angekommen waren. Somit steht folgendes Ergebnis der ersten Woche fest: Chef Peterhansel führt vor den Teamkollegen Loeb, Désprés auf den uhrwerkgleich laufenden Peugeot-Dieseln. Nani Roma (Toyota Overdrive) ist als erster Jäger auf dem 4. Platz und mit 5:35 Minuten noch in enger Schlagdistanz zur Spitze. Hirvonen, der streckenweise bravourös seinen Mini durch die Widrigkeiten prügelte, verlor viel Zeit, aber die zweite Woche kann da durchaus noch für Überraschungen sorgen.

Weit abgeschlagen inzwischen einer der ehemaligen Mitfavoriten, Giniel de Villiers, der nun als einziger die Kohlen für das Toyota Gazoo-Team retten muss, aber er hat bereits über eine Stunde Verspätung. Das wird schwer, sogar sehr schwer, um noch aufs Podest zu klettern. Von acht gestarteten Mini aus dem X-raid-Rennstall sind noch sieben in Wertung unter den ersten 25. Nur Al Rajhi fiel mit einer Zeitstrafe von 12 Stunden wegen Abkürzens auf Rang 36 zurück: aus gesundheitlichen Gründen ging es einfach nicht anders. Der junge Pole Przygonski (Nr. 316) liegt auf dem 6. Platz im Gesamtranking, eine mehr als nur beherzte Vorstellung auf einem Mini All4 Racingvon X-raid.
Unter den Verfolgern die einzige Frage: wer kann die drei Peugeots schlagen? Die Dominanz ist derzeit fast schon erschreckend. Wir melden uns wieder.

Text: Frank Nüssel/CineMot
Fotos: Teams

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