Dakar 2017: Dramen zwischen 50 Grad plus und Frost

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Die Rallye hat Argentinien verlassen und ist in Bolivien angekommen. Aus den glühendheißen Ebenen hinauf in cisalpine Höhen zwischen 4.000 und 5.000 Metern. Jeder Arzt würde Menschen, die normalerweise in tieferen Regionen leben, hier erste artifizielle Sauerstoff-Dreingaben verordnen.

Nicht nur die Motorradfahrer stöhnten und litten unter der enormen Höhe, auch einen Teil der Auto-Teams erwischte es: heftige Kopfschmerzen, Schwindel und abruptes Übergeben waren an der Tagesordnung. Andere haben es gut durchgestanden. Aber auch technische Probleme und eine heikle Navigation sowie schwere Gewitter mit Regen und Hagel standen auf dem Menüplan des Tages. Nach dem Doppelpech des Toyota Gazoo-Teams am 3. Tag, als Al Attiyah einen Stein traf und sich das halbe Heck wegriss, folglich mit gut 2 Stunden Verlust nach 80 km Fahrt auf 3(!) Rädern ins Biwak humpelte und Giniel de Villiers mit Plattfüßen gesegnet war und eine halbe Stunde einfing, musste viel geschraubt und geschweißt werden. Ähnliches Missgeschick passierte Carlos Sainz, der kurz vor dem Ziel eine Mehrfachrolle zelebrierte und seinen Peugeot 3008 DKR reichlich zerpflückte. Ob bei Al Attiyahs und Sainz´ Rennern noch ein Wiederstart möglich ist, entscheidet sich wohl erst wenige Minuten vor dem Start in die Freitags-Etappe. Vom Pech der Einen profitierten zwangsläufig andere Teams. Einen Megatag verzeichnete Mikko Hirvonen (303), der nach dem Tagessieger Cyril Désprés (307) als Zweiter aufs Podest fuhr vor Nani Roma(305), der derzeit die Toyota-Fahnen hoch hält, da ja auch de Villiers(302) mit Fehlnavigation und Elektrikproblemen satte 30 Minuten Fehlzeit produzierte. Es ging dann durch die Cuesta de la Pian-Höhen schwierig dahin, in den hautengen Schluchten war die Navigation mehr als nur kompliziert, was zu teils kuriosen Umwegen führte. Durch die Berge der 7 Farben näherten sich die Piloten dem Tagesziel in Jujuy. Yazeed Al Rajhi auf dem John Cooper Works-Mini(306) hatte heftige gesundheitliche Probleme und sein Start zur nächsten Etappe war fraglich. Ob Nasser auf seinem Gazoo-Toyota wirklich nochmal starten kann ist fraglich. Wie wir soeben per Satellitentelefon erfahren, musste Sainz seinen Peugeot 3008 DKR mit der Startnummer 304 endgültig abmelden. Einer der Top-Favoriten fehlt damit schon mal sicher. Peterhansel schob sich inzwischen auf Gesamtplatz 2 vor, direkt hinter dem etwas überraschend führenden Cyril Désprés, also derzeitige Doppelführung für Peugeot. Hirvonen im Gesamt bereits auf Rang 3. Die Höhenflüge bleiben hier in Bolivien den Teilnehmern noch 2 Tage erhalten und die ganz großen Sanddünen kommen erst noch.

Einen fantastischen Auftritt in seiner erst 2. Dakar legt der junge Pole Przygonski auf einem Mini All4 Racing (316) hin. Er hält sich konstant unter den besten 10 auf, schiebt sich von Platz zu Platz und Tag zu Tag weiter vor und belegt als zweitbester Mini-Treiber inzwischen den 6. (!) Gesamtrang. Da noch 7 Mini im Rennen sind, darf sich Teamchef Quandt erneut rühmen, die wohl stabilste Teamformation aufzubieten, zumal gleich deren fünf auf den Rängen 8, 9, 10, 11 und 16 aufkreuzen.

Text: Frank Nüssel/CineMot
Fotos: Teams

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