Dakar 2017: Nani Roma, der nette Talentierte

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Der Barcelonese Joan Roma Caravach wurde 1972 geboren. Sport und Motorradfahren waren seine Hobbys. Er arbeitete mental und körperlich hart an sich, wollte es zu etwas bringen, weit über den regionalen Rahmen der iberischen Halbinsel hinaus. Das brauchte seine Zeit und erst im gehobenen Alter von 26 Jahren wurde er Enduro-Europameister. Unter den Sportkameraden galt er schon früh als talentiert, aber nicht immer vom nötigen Glück verfolgt. Dennoch blieb er stets der höfliche, nette Kumpel in der Szene, der stets seinen Job gut machte und für seine Sponsoren ein wertvoller Multiplikator war. 2004 dann der ganz große internationale Durchbruch: Nani gewann die klassische Afrika-Dakar. Er war zum Erfolgsteam von Sven Quandt gewechselt, das mehrere BMW-Derivate namens MINI derart auf Vordermann gebracht hatte, dass sie insgesamt vier mal in Serie die Südamerika-Dakar gewannen. Einmal davon hieß Nani Roma der Sieger. Doch haftete diesem Sieg in der Folge immer ein kleiner Makel an. Erst führte Roma, dann übernahm Peterhansel, bis er einen Tag vor Ende mit technischen Problemen zu kämpfen hatte.

Flugs winkte Teamchef Quandt den Spanier vorbei, der somit als Erster über die Ziellinie fuhr. Peterhansel interpretierte dies als Verrat an sich selbst und kündigte stante pede seinen Vertrag beim Treburer Team, obwohl er noch bis 2015 einen Vertrag hatte und sicher gerne dort seinen insgesamt 12. Dakar- Sieg gefeiert hätte (6x Motorrad und bis dahin 5x Auto). Peterhansel wechselte zum französischen Peugeot-Team und gewann 2016 souverän diese Dakar. Für Roma, der sich das ganze Theater trotz seines Sieges sehr zu Herzen nahm, folgte eine schwierige Zeit. Sponsoren, ohne die nichts geht, blieben aus und ein Team mit Siegchancen für Roma war ebenfalls in weiter Ferne, da alle Top-Fahrzeuge bereits mit Spitzen-Piloten besetzt waren. Dann, im Frühsommer 2016, kam der Kontakt zu Toyota Overdrive, dem Meistermacher für die Hilux- Pickups zustande. Und das südafrikanische Powerteam von Toyota Gazoo Racing stellt nun einen Hilux für die Dakar 2017 zur Verfügung. Roma wird alles tun, um seinen guten Ruf in der Szene wieder zu stabilisieren. Vielleicht ist er so manchen Verhandlungen einfach zu nett…

Text: Frank NüsselBilder: Teams

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