Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!

Irgendwann – und sei es auch bei den meisten von Ihnen noch so weit entfernt – kommt wohl auf uns Alle die Frage zu: Wie lange soll, will, kann und darf ich eigentlich noch Auto fahren? Bin ich eigentlich aufgrund meines Alters, meiner eventuellen Einschränkungen überhaupt noch dafür geeignet, am normalen Straßenverkehr teilzunehmen? Oder bin ich inzwischen eine Gefahr für mich selbst und für die Umwelt? Spätestens dann müssen wir uns fragen (lassen): „Soll ich meinen Führerschein abgeben?

Das aber ist kein spezifisch deutsches Problem, denn angesichts der Alterspyramide in der Bevölkerung und des demografischen Wandels müssen sich auch andere Länder mit dieser Frage herumschlagen: Nicht etwa „Wie sag ich’s meinem Kinde?“ sondern „Wie sag ich‘s: meiner Oma oder meinem Opa?“. Nämlich, dass es besser für sie, für ihn und für uns alle wäre, wenn er in Zukunft die Hände weg vom Steuer und die Füße weg von den Pedalen lassen würde.

Da ist also ein wenig Phantasie gefragt, um den betreffenden Altersschichten, einen solchen Verzicht nicht nur mit gutem Zureden darzulegen und unausweichlich erscheinen zu lassen, sondern auch ein wenig schmackhaft zu machen. Etwas ganz Besonderes haben sich die Japaner bei der Lösung dieses gesellschaftlichen Problems einfallen lassen. Im fernen Osten nämlich gibt es einen besonderen Bonus für derlei Einsicht. So man ihn denn mag.

Im Lande von Toyota, Nissan, Mazda, Suzuki und Co. heißt es nämlich für die ältesten Verkehrsteilnehmer jetzt: Nudelsuppe statt Führerschein. Oder, genauer gesagt: Japanische Rentner können sich ihren Führerschein gegen Rabatt-Marken für eine Schnellrestaurant-Kette eintauschen. Diese Aktion gelte bisher in 176 teilnehmenden Restaurants einer führenden japanischen Imbiss-Kette, berichtet ein britischer Radiosender.

Und das funktioniert so: Um daran teilzunehmen, müssen die Rentner ihren Führerschein bei der nächstgelegenen Polizeistelle abgeben. Im Gegenzug erhalten sie dort einen 15 Prozent Rabatt auf alle Nudel-, Reis- und Salatgerichte des betreffenden Schnellrestaurants. Die Verantwortlichen hoffen, auf diese Weise das Unfallrisiko im japanischen Straßenverkehr zu senken.

Dass Kaufhäuser ober eben auch Imbissketten sich um den „Kunden von morgen“, also um die Kids bemühen und sie möglichst frühzeitig mit entsprechenden Verlockungen auf sich aufmerksam zu machen, ist bekannt. Doch der „Kunde von gestern“, die Seniorin oder der Senior als Solcher hat zugegebenermaßen gegenüber den Heranwachsenden nur noch eine begrenzte Haltbarkeitsdauer. Leider. Insofern erschließt sich mir der Sinn des Ganzen nicht so ganz.

Und im Übrigen muss ich Ihnen sagen. Sollte ich wirklich einmal vor die Wahl gestellt werden: Nudeln oder Führerschein. Ich versichere Ihnen, ich würde für den Rest meines Lebens keine einzige Nudel auch nur noch schief angucken.Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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