Mobilitätsstudie 2016: Transport-Branche in der digitalen Preisfalle

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Das Kernthema 2016, das der Technologie-Konzern Continental durchgeführt hat, befasst sich diesmal mit dem vernetzten Truck. Herausforderungen gibt es genügend: Wettbewerb, Umweltauflagen, den Themenzyklus der digitalen Technologien, neue Akteure im Transportgeschäft, Mangel an qualifizierten Fahrern… Problemzonen allenthalben, wie die nunmehr vierte Studie aufzeigt. Mehr als jeder Zweite der befragten Logistikexperten fürchtet, dass die Branche gerade bei dem Thema Digitalisierung den Anschluss verlieren könnte.

Im Transportgeschäft ist ja im Prinzip der Kuchen verteilt und der Kunde übt das Preisdiktat aus, so ein Branchenexperte. 88 Prozent seiner Kollegen bestätigen diese These, die empirisch erforscht und in der Praxis bestätigt ist. Ebenso wird darauf hin gewiesen, dass der Kostendruck noch weiter steigen wird. Zu den besonderen Schwierigkeiten in der Logistikszene gehören: Konkurrenz, Kostendruck und klamme Kassen generell (auch bedingt vor allem durch Konkurrenz internationaler Speditionen, die mit Dumpingpreisen locken). Das zieht sich bis in den Bereich Umweltschutz. Elektromobilität, Software- Gestaltung und passgenaue Lösungen würden quasi frei Haus erwartet. Da andererseits unterstützende Systeme (Beispiel: Automatisiertes Fahren) bei den Fahrern hoch im Kurs stehen, geht die Preisschere zwischen Unternehmer und Technikanbieter auseinander. Die Industrie bietet ihrerseits bereits klar strukturierte Lösungspakete an, die aber nur zögerlich von den Spediteuren angenommen werden, obgleich diese die Lösungen einfordern. Besonders logisch klingt das nicht, zumal die Industrie besonderes Verständnis für die Trucker aufbringt. Dr. Elmar Degenhart, Vorstandsvorsitzender von Continental, bringt diesen ganzen Problemkreis auf den Nenner: Der Zwang, zu sparen in der Transportbranche, ist der Rahmen für unsere vielfältigen Bemühungen zur weiteren Optimierung der Nutzfahrzeuge. Dazu zählt auch, dass wir zum Beispiel automatisches Windschatten-Fahren mit geringen Fahrzeugabständen so schnell wie möglich in die Serie einbringen. Technisch arbeiten wir intensiv daran, nur muss nun der gesetzliche Rahmen dafür geschaffen werden.

Die sinnvollsten aktuellen Entwicklungen zum Thema Verbrauch, Sicherheit und Komfort würden nichts nutzen, wenn die Transportbranche sie nicht akzeptiere und übernehme. Da muss bei den Truckern und ihren Chef noch einiges an Aufklärungsarbeit geleistet werden…

Text: Frank Nüssel/CineMot
Bilder: Continental/Schäfer

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