Erste Erfahrungen: Nissan GT-R (Facelift)

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Nissan hat seinem Supersportwagen GT-R eine Frischzellenkur verabreicht. Bezüglich des Leistungsniveaus kann dieser PS-Bolide mit Allradantrieb es ohne weiteres auch mit einem Porsche 911 Turbo aufnehmen und der GT-R kostet neu mehr als 74.000 Euro weniger als eben dieser. Im Modelljahr 2017 präsentiert sich das japanische Power-Paket mit steiferer Karosseriestruktur, optischen Retuschen, 20 PS stärkerem Biturbo-Motor und neuer Titan-Abgasanlage.

Schon äußerlich zeigt sich der 4,71 Meter lange GT-R mit lang gezogener Motorhaube und keilförmiger Silhouette ganz sportlich. Am größeren Kühlergrill, den überarbeiteten Stoßfängern und der neuen Spoilerlippe, die für mehr Kühlluft und Abtrieb sorgen, erkennt man das Facelift. Die vier ringförmigen Rückleuchten am Heck sind geblieben. Mit seinem Radstand von 2,78 Meter bietet der 2+2-Sitzer vorne sehr gute Raumverhältnisse, Fahrer und Beifahrer genießen auf den Sitzen exzellenten Komfort und guten Seitenhalt. Auf den hinteren Sitzen wird es für Erwachsene eng und ins Gepäckfach passen 315 Liter. Der Innenraum des Japaners wirkt mit dem neu gestaltetem Armaturenbrett und Instrumententafel jetzt deutlich wertiger. Statt 27 gibt es nur noch elf Knöpfe auf der Mittelkonsole und der Touchscreen misst nun acht Zoll. Neu sind auch die mitdrehenden Schaltwippen am Lenkrad.

Für den Vortrieb sorgt der überarbeitete 3,8-Liter-V6-Biturbo mit 419 kW/570 PS. Die höhere Leistung (+ 20 PS) resultiert aus der variablen Steuerung des Zündzeitpunks in den einzelnen Zylindern und einem zusätzlichen Leistungsschub der Turbolader. Die Kraft wird serienmäßig mit einem Sechsgang-DSG-Getriebe auf die Räder gebracht. Beim Anlassen des Sechszylinders faucht der 3,8-Liter-Motor kurz auf und kündigt seine Kräfte an. Im Leerlauf blubbert der Motor dahin und lässt erahnen was anschließend kommt: Pures Fahrvergnügen. Der Maximalwert des Biturbos von sage und schreibe 637 Newtonmeter steht zwischen 3300 und 5800 Umdrehungen bereit. Im GT-R fühlt man sich in allen Lebenslagen reichlich motorisiert und er bietet einen enormen Antritt. Von Null auf Tempo 100 spurtet der Allradler in unter drei Sekunden. Die Beschleunigung aus dem Stand presst die Insassen geradezu in die Sitze und lässt die Herzen höher schlagen. Erst bei Tempo 315 km/h halten sich Motorleistung und Fahrwiderstände die Waage und der Japaner ist bei seinem Tempolimit angelangt. Mit 11,8 Liter Superbenzin im Schnitt gibt der Hersteller die Schlucklust des GT-R an. Bei forcierten Fahrten konsumiert der 2+2-Sitzer allerdings einige Liter mehr.

Ob auf der Autobahn oder auf den kurvenreichen Landstraßen in der Eifel sorgte der GT-R für Fahrspaß. Grund dafür sind auch die zahlreichen elektronischen Helferlein, so sorgt das elektronische Stabilitätssystem für das Einbremsen der Räder und zusätzlich gibt es noch die elektronische Traktionskontrolle, ein Sperrdifferenzial an der Hinterachse sowie den Allradantrieb, der unter weniger guten Bedingungen je nach Schlupf der Antriebsräder bis zu 50 Prozent der Kraft an die Vorderachse leitet.

Allerdings setzt die Fahrphysik bei allen Fahrzeugen früher oder später unüberwindbare Grenzen. Was der GT-R kann und wie kräftig die innenbelüfteten Brembo-Bremsen zubeißen können zeigte der PS-Bolide bei einem Sicherheitstraining der Nissan Safety Driving Academy. Nachdem die richtige Sitzposition und korrekte Lenkradhaltung eingenommen war ging der Fahrspaß auf dem Gelände des Sicherheitszentrums am Nürburgring los. Mit dem GT-R In einer simulierten Gefahrensituation auf nasser Strecke einem Hindernis ausweichen und das Fahrzeug kontrolliert abzufangen – in unserem Fall wurden Wasserfontänen zugeschaltet, die willkürlich wie von Geisterhand aufspritzen. Vollbremsung, Ausweichen und das Fahrzeug zum Stillstand bringen war die Aufgabe. Mit einer Geschwindigkeit von 60 bis 70 km/h war das Ganze noch relativ gut zu handeln, bei höheren Geschwindigkeiten sah es schon ganz anders aus, hier offenbarte sich das Einmaleins der Fahrphysik.

Der ungeteilten Aufmerksamkeit der Passanten ist der GT-R aber gewiss. Dafür sorgt der Seltenheitswert auf deutschen Straßen. Gerade mal 175 Fahrzeuge wurden von Januar bis Oktober dieses Jahres in Deutschland zugelassen. Der Japaner ist halt was Besonderes. Der Preis unseres 570 PS starken Test-Flitzers in der Prestige Edition Variante beträgt 104.650 Euro. Die Preispalette für den Nissan GT-R beginnt bei 99.900 Euro.

Text: Ute Kernbach
Fotos: Nissan/Ute Kernbach

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