Buchtipp – Krug: Abgehauen

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In welcher Rolle haben Sie ihn am liebsten gesehen? Als Paul Stoever im Tatort? In Auf Achse? Oder in Liebling Kreuzberg, wo er, seinem Filmnamen zum Trotz, den phlegmatisch-knorrigen Anwalt gab, wobei Lieblings Liebling insbesondere der Wackelpudding zu sein schien?

Alles unterhaltsame und unverwechselbare Rollen, ja. Dabei hatte er in seiner ersten Karriere, in der DDR, nicht bloß unterhalten, sondern richtig Ärger gemacht. Als (Jazz-)Sänger bei Auftritten in Texten und Zwischentexten kein Blatt vor den Mund genommen. Sich offen gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns gestellt. Was erst mal mit Monaten der Arbeitslosigkeit quittiert wurde. Und dann die Spur der Steine, die Verfilmung des Romans von Erik Neutsch, mit Krug als Hannes Balla. Der, und diesmal kann man sagen: nomen est omen, offen darlegte, was er alles balla fand. So dass der Film erst mal verboten war und erst sehr verspätet zur Aufführung kam.

All das hat Manfred Krug, am 21. Oktober 2016 im Alter von 79 Jahren verstorben, in einem Buch festgehalten. Was offiziell eine genehmigte Ausreise in die Bundesrepublik war, heißt bei ihm als Buchtitel: Abgehauen. Und ist als Buch sicher anschaulicher und konkreter als manche Darstellung in Geschichtsbüchern für die Schule…

Manfred Krug: Abgehauen. Ullstein Taschenbuch Verlag; 8,95 Euro.

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