Am Fuße des Mount Fuji: Heiße WM-Phase beginnt

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Am 14.-16. Oktober steht in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC der siebte von neun WM-Läufen an. Das Sechsstundenrennen auf dem Fuji International Speedway läutet für Porsche mit den beiden 919 Hybrid die heiße Phase der Titelverteidigung ein. Nach fünf Saisonsiegen – inklusive der 24 Stunden von Le Mans – führt Porsche in der Herstellerwertung mit 238 Punkten vor Audi (185) und Toyota (137). In der Fahrer-WM liegt das Trio Romain Dumas (FR), Neel Jani (CH) und Marc Lieb (DE) mit 130 Zählern an der Spitze. Sie haben 37,5 Punkte Vorsprung auf das beste Audi-Trio und einen halben Punkt mehr auf den besten Toyota. Unter besonderen Umständen wäre sogar ein vorzeitiger Titelgewinn in Japan möglich. Für einen Sieg gibt es 25 Punkte – diesen Jackpot holte sich zuletzt die Besatzung des Schwester-Porsche drei Mal in Folge. Dadurch haben sich Timo Bernhard (DE), Brendon Hartley (NZ) und Mark Webber (AU) auf den vierten Tabellenplatz (78,5 Punkte) nach vorne geschoben.

Der Speedway am Fuße des malerischen Vulkans ist bezüglich der Fahrzeugabstimmung sehr anspruchsvoll. Die mit 1.500 Metern ausgesprochen lange Gerade verlangt geringen Luftwiderstand; in den 16 teilweise sehr engen Kurven der nur 4,549 Kilometer langen Rennstrecke ist hingegen Anpressdruck gefordert. Die aerodynamischen Anpassungen sind in der WEC limitiert. Die Feinabstimmung zur Streckenanpassung ist diffizil und der Wettbewerb in der Topkategorie der Le-Mans-Prototypen der Klasse 1 derart eng, dass kleinste Vor- oder Nachteile über den Gesamtsieg entscheiden.

Der in Weissach entwickelte Porsche 919 Hybrid bringt es auf eine Systemleistung von gut 900 PS (662 kW). Sein Verbrennungsmotor ist ein wegweisendes Downsizing-Triebwerk: Als kompakter Zweiliter-Vierzylinder treibt der aufgeladene Benziner die Hinterachse mit knapp 500 PS (368 kW) an. Zwei unterschiedliche Energierückgewinnungssysteme – Bremsenergie von der Vorderachse und Abgasenergie – speisen über eine Lithium-Ionen-Batterie einen Elektromotor, der auf Abruf die Vorderachse mit zusätzlich über 400 PS (294 kW) antreibt.

„Die Leistungsdichte an der Spitze ist atemraubend“, sagt Fritz Enzinger, Leiter LMP1. „Auch beim zurückliegenden Rennen in Austin waren alle drei engagierten Werke bei der Siegerehrung vertreten. Rahmenbedingungen wie sich ändernde Asphalttemperaturen führen zu entscheidenden Performance-Unterschieden. Das Risiko bei Überrundungsmanövern der schnellen Prototypen versus GT-Rennwagen ist allgegenwärtig. Angesichts der Punktestände liegen wir gut auf Kurs, um unsere beiden WM-Titel zu verteidigen. Aber in den verbleibenden 18 Rennstunden kann alles passieren.“

Teamchef Andreas Seidl ergänzt: „Generell sollte uns in Fuji helfen, dass es dort nicht so heiß sein wird wie zuletzt in Texas. Auch in den anspruchsvollen Kurvenpassagen dürfte der 919 dank seines recht hohen Abtriebsniveaus stark sein. Beim Vorjahresrennen in Japan hat es lange und heftig geregnet. Das kann uns zu dieser Jahreszeit wieder blühen, aber unsere Mannschaft hat gezeigt, dass sie auch mit schwierigen Situationen umgehen kann.“

Timo Bernhard (35, Bruchmühlbach-Miesau): „Bei der Abstimmung muss man die lange Gerade, den zügigen ersten Sektor und das Geschlängel am Ende der Runde unter einen Hut bekommen. Außerdem ist der Belag relativ rutschig. Die Kurve 13 hängt nach außen, man kann den Einlenkpunkt nicht sehen. In diese und die beiden folgenden Kurven fährt man nach Gefühl rein und versucht ständig, die Linie zu optimieren. Im engen WM-Kampf ist entscheidend, wer alles perfekt auf den Punkt bringt. Es sind kleine Dinge, die das Pendel in die Richtung des einen oder anderen Herstellers ausschlagen lassen. Teil einer so schlagkräftigen Truppe wie der unseren zu sein, ist ein Genuss.“

Quelle: Porsche
Fotos: Christian Fischer

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