Buchtipp: Varell – Mittlere Reife

Beitragsbild
Foto 1

Hape Kerkeling schrieb ihr ein Vorwort. Nicht nur, weil er mit der Autorin seit 30 Jahren gut befreundet ist. Es muss Seelenverwandtschaft sein, denn Isabell Varell versteht sich auf wohldosierte Selbstironie mindestens genau so gut wie eben Hape Kerkeling.

Vielleicht haben Sie den Namen der Autorin erst mal gar nicht auf dem Schirm. Jahrgang 1961, in den letzten Jahren als Schauspielerin bekannt und heute vor allem mit Live-Auftritten unterwegs, in den Achtzigern eines der aufstrebenden Schlagertalente und entsprechend in so ziemlich allen bunten Blättern engmaschig vertreten. Und das, obwohl sie als junges Mädchen in der eigenen Familie erst mal als hoffungsloser Fall galt – kein Abitur, die mittlere Reife eben gepackt (das erklärt auch den Buchtitel). Entsprechende Ansichten gibt es ja heute noch, Borniertheit hält sich nun mal hartnäckig unter den Menschen.

Die Fähigkeit zur versöhnlichen Haltung schätzt er besonders an ihr, verrät Hape Kerkeling im Vorwort. Die dürfte Isabel Varell, zusammen mit einer guten Portion Arbeitswillen, im Laufe ihrer Karriere oft genug geholfen haben. Hinter jedem guten Show-Programm steht Arbeit, das sagt sie ebenso deutlich, wie sie die Schattenseiten der Glitzerwelt benennt – ohne dabei bitter zu klingen: Partys feiern und es sich gut gehen lassen ist ja ok, aber eben nicht alles.

Ein recht umfangreiches Kapitel im Buch widmet sie dem wohl schlagzeilenträchtigsten Kapitel ihres Lebens. Von 1989 bis 1991 war sie mit Drafi Deutscher verheiratet. Seinerzeit ein beliebtes Dauerthema in der Schlagzeilenpresse, gerne auch unter großzügigem Umgang mit Tatsachen, kommt die Beschreibung in diesem Buch ohne alle Häme, Bitterkeit oder falsches Mitgefühl aus. Respekt!

Isabel Varell: Mittlere Reife. Aus meinem Leben. Piper Verlag; 14,99 Euro.

Nach oben scrollen