Liebe Leserin!
Lieber Leser!
Haben Sie in dieser Woche schon ein sogenanntes „Schnäppchen“ gemacht? Also einen Kauf eines Objekts zu besonders günstigen Bedingungen getätigt, der sich ansonsten nur sehr selten ergibt? Nun, je nach ihrem persönlichen Bankkonto(stand) ist ihnen in der vergangenen Woche so etwas entgangen. Sollten Sie nämlich gerade mal 4,3 Milliarden Dollar übrig gehabt haben (was sicherlich auf keinen allzu hohen Prozentsatz in der Leserschaft dieser Kolumne zutreffen dürfte), dann müssten Sie sich jetzt eigentlich ärgern, die Formel 1 nicht gekauft zu haben.
Denn der neue Besitzer des größten Rennsport-Zirkus der Welt, der US-Milliardär John Malone bezeichnete diese Transaktion als ein „ Geschäft mit äußerst günstigen Rahmenbedingungen.“ Immerhin ist Malone, dessen Firma Liberty Media, seit Mitte der Woche neuer Besitzer des ganzen PS-Zirkus ist, nicht gerade das, was man im Allgemeinen als sozialen Wohltäter bezeichnet. Einen solchen hätte man allerdings auch gewiss nicht als Verhandlungspartner in dieser Angelegenheit erwartet.
Malone ist knallharter Geschäftsmann, und da hat er bei den Verhandlungen mit Bernie Ecclestone wohl einen Bruder im Geiste getroffen. Der allgegenwärtige und allmächtige Boss des Unternehmens Formel, immerhin inzwischen 85 Jahre alt, soll nämlich auch in Zukunft (was immer diese pointierte Bezeichnung auch bei einem 85ährigen bedeuten mag), noch für die weiteren drei Jahre die Geschäfte führen.
Das macht „Big Bernie“ mittlerweile seit fast 40 Jahren, nachdem er Ende der 1970er Jahre die TV- und Werberechte gekauft hatte. Und er macht es nicht so schlecht. Vor allem nicht für seinen eigenen Geldbeutel. Ende 2019 wäre er 89 und könnte – so wird er selbst zitiert – sich dann „entweder zur Ruhe setzen oder etwas anderes machen.“ Das hat er der britischen Zeitung „The Telegraph“ gesagt.
Ach ja, was bedeutet das eigentlich für all diejenigen, die sich bei uns immer noch nachts oder des frühen Morgens vor dem Bildschirm setzen, um Hamilton, Rosberg und dem Rest des Feldes beim Runden drehen zu zu schauen? Nun, RTL hat noch bis Ende 2017 einen Vertrag und besitzt zudem darüber hinaus wohl noch eine Option für Live-Bilder von den Rennen. Danach müsste dann wohl neu verhandelt werden. Falls Liberty Media das ganze Treiben nicht doch vom frei empfangbaren Fernsehen aussperren will.
Denn irgendwie muss sich der ganze Deal ja rechnen. Damit auch wirklich das anfangs zitierte „Schnäppchen“ daraus wird.
Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.
Ihr Jürgen C. Braun