Buchtipp – Lövestam: Die Wahrheit hinter der Lüge

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Den Computer hatte er in einem Raum für Sperrmüll gefunden. Voll funktionstüchtig, bloß eben mit einem veralteten Betriebssystem und einem sinnlos kleinen Arbeitsspeicher. In der Woche darauf hatte er im selben Sperrmüllraum einen Bildschirm entdeckt, dessen einziges Vergehen darin bestand, dass er eine Tonne wog und über eine Auflösung verfügte, die Windows NT in nichts nachstand. Als er die beiden Geräte aneinanderschloss und den Computer startete, poppte ein kleines Fenster mit der Mitteilung auf, dass die Festplatte voll sei, wobei sich diese Fülle als Unmengen von Fotos der Nachbarn von ganz unten im Haus entpuppte.

Der Privatdetektiv, dem es, warum auch immer, verwehrt war, was Ordentliches zu werden. Damit hat es Josef Matula alias Claus Theo Gärtner zum Kultstatus gebracht – ebenso wie Kemal Kayankaya, dessen Schöpfer Jakob Arjouni früh verstarb.

Wesentlich prekärer ist die Situation bei Kouplan, dessen Asylantrag abgelehnt wurde. Dass er sich nun als Privatdektiv durchschlagen muss, ist im wahren Wortsinn eine Notlösung. Nur darf er es beim Auftrag, eine Entführung aufzuklären, nicht dabei belassen, den Auftrag wie eine Notlösung (also unmotiviert) zu behandeln. Das hat auch mit einem Sorgerechtsproblem zu tun, und die Polizei als Freund und Helfer kommt nicht in Frage. Also Kouplan, der junge Iraner.

Sara Lövestam ist es gelungen, sehr spannend zu erzählen – keine Selbstverständlichkeit. Eine Besonderheit freilich, und die dürfte dem Buch per se schon einige Fans bescheren, sind die Verweise auf das Werk von Astrid Lindgren.

Sara Lövestam: Die Wahrheit hinter der Lüge. Rowohlt Taschenbuch Verlag; 9,99 Euro.

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