Buchtipp – Höhmann: Der stille Zeuge

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Ein Buch wie ein Drehbuch, überwiegend kurze Sätze in sehr bildlicher Sprache. Das passt vorzüglich zu dem schwierigen Thema, das Christiane Höhmann sich für Der stille Zeuge ausgesucht hat. Eine Mutter steht im Verdacht, absichtlich einen Autounfall herbeigeführt und ihren Sohn weiter mit einem Messer verletzt zu haben.

Von solchen Fällen liest man immer wieder in den Schlagzeilen. Die Verführung ist groß, recht schnell beim Lesen Urteile zu fällen, in Schwarz und Weiß zu trennen und über die Psyche der Beteiligten zu befinden, je nachdem, was man liest. Auch hier spielen Psyche und Psychiatrie eine Rolle, zum Beispiel, wenn es um Sprachlosigkeit um ganz wörtlichen Sinne geht. Der Unterschied zur puren Schlagzeile ist enorm: Christiane Höhmann lotet ihre Handlung äußerst differenziert aus – dass das spannend bleibt bis zur letzten Zeile, ist kein Widerspruch dazu.

Christiane Höhmann: Der stille Zeuge. Grafit Verlag; 11 Euro.

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