Buchtipp – Drouve: Den letzten beisst der Grottenolm

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Den Tag mit Annabelle und Nicola hat er sich definitiv anders vorgestellt. Wer könnte denn aber auch ahnen, dass der durchaus ambitionierte Lokaljournalist vom Bürweiler Blitz zu einem Kartoffel-Testessen geschickt wurde. Und die vielen (davon konnte er sich überzeugen!) Sorten haben nun mal weibliche Vornamen. Aber so ganz ohne Beilagen sind sie kein kulinarisches Vergnügen. Soll's auch nicht sein, es geht ja um die Kartoffel an sich.

So ist das, wenn man auf dem Lande beim Bürweiler Blitz arbeitet. So ein Kartoffeltermin, am Wochenende, versteht sich, dauert schon mal einen ganzen Tag, und längst nicht alle Journalisten haben es so gut wie der eine, der sich mit allen Tricks und Kniffen durchlaviert. Umgekehrt trifft man auch auf integre Kollegen der Redaktion, die dem Neuling (jedenfalls Neuling hier vor Ort) wirklich helfen.

Und manchmal läuft eine Aufgabe schlicht auf die Quadratur des Kreises hinaus. Keine Meldung ohne Bild – ein guter journalistischer Grundsatz, aber wie will man denn z. B. Ekelzustände im Supermarkt bebildern, ohne dass der Anblick nicht nur Magenempfindliche zur Kündigung des Abos bewegen wird?

Es sind viele Begebenheiten, die der Autor zusammenträgt. Sie lesen sich durchweg lustig, und man darf annehmen, dass da eine stark zugespitzte Feder am Werk war. Aus gutem Grund weist der Klappentext das Büchlein als Satire aus. Denn Bürweiler Blitz hin, Annabelle her – Journalisten haben vom Grunde her eine absolut seriöse Aufgabe: Informieren.

Andreas Drouve: Den letzten beißt der Grottenolm. Aus dem Alltag eines furchtlosen Lokaljournalisten. Schwarzkopf und Schwarzkopf Verlag; 9,99 Euro.

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