Liebe Leserin!
Lieber Leser!

„Nichts ist schwerer zu ertragen, als eine Reihe von guten Tagen“, hatte uns schon Dichterfürst Johan Wolfgang von Goethe ans Herz gelegt. Wie schlimm muss es da erst schwerreichen Zeitgenossen ergehen, die bei der Sammlung ihrer höchst wertvollen – und meist auch noch wenig alltagstauglichen – Automobile sich immer wieder mit der Frage herumschlagen müssen, was sie denn nun mit all diesem Glanz und Glimmer auf Rädern anstellen wollen, den sie sich zugelegt haben. Wie bitte schön, ist das denn auszuhalten?
Und jetzt steht die geadelte Banknoten-High-Society offenbar vor dem nächsten Luxusproblem, wie in dieser Woche bekannt wurde. Es soll nämlich schnellstmöglich so etwas wie die limitierte Auflage der limitierten Auflage eines ganz seltenen Automobils geben.

Aber von vorn: Seine opulenten Flügeltüren waren das herausragende Merkmal des Ferrari LaFerrari, der auf dem Genfer Auto-Salon vor drei Jahren 2013 als das neue ultimative Spitzenmodell der Kultmarke aus Maranello vorgestellt wurde. Dieser Exzess von einem Sportwagen wurde seinerzeit in einer limitierten Auflage von 499 Exemplaren an ausgesuchte Kunden verkauft. Er besaß als erster Ferrari einen Hybridantrieb. Bereits ein Jahr später erzielte ein gebrauchter LaFerrari etwas mehr als einen Auktionspreis von 2,6 Millionen Euro. Hätte man wissen müssen: Das wäre bestimmt ein Schnäppchen gewesen, hätte man das nötige Kleingeld für den Basispreis von knapp einer Million gehabt.
Doch beim Ferrari LaFerrari, also dem eigentlichen Über-Ferrari, dem Ferrari aller Ferraris eben, soll es in dieser Form nicht bleiben. In dieser Woche kam die Nachricht auf den Tisch, dass die italienische Sportwagenmanufaktur auf dem Pariser Autosalon in der ersten Oktoberwoche eine offene Version des Supersportwagens präsentieren wolle. Weniger (Dach) ist eben manchmal (noch) mehr.

Was bisher bekannt ist: Die neue, natürlich auch wieder limitierte Serie, die mit Hardtop aus Carbonfaser und Softtop verfügbar ist, hat den gleichen Antrieb wie der LaFerrari: Der 12-Zylinder-Motor mit 800 PS sowie ein zusätzlicher Elektromotor mit noch einmal 163 PS Leistung sorgen für eine Gesamtleistung von 963 PS. Bleibt nur zu hoffen, dass die sicherlich vorhandene Launch Control das alles auf die Reihe mit der Traktion bekommt.

Ein bisschen was haben die Ferraristi schon verraten über das offene Italo-Monster: Die ersten Fotos wurden bereits an potenzielle Kunden und Sammler weitergeleitet. Für Leute, die, „auch an Bord eines Supercars nicht auf Cabrio-Fahrspaß verzichten müssen“, wie die Marketing-Abteilung des Hauses verbreiten lässt. Dieser Spaß ist angesichts der bisher bekannten Daten sicherlich garantiert. In weniger als drei Sekunden beschleunigt es laut Werksangaben aus dem Stand auf 100 km/h. Bis 200 km/h erreicht sind, vergehen weitere vier Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit soll 350 km/h betragen.
Und wenn man als neuer Besitzer des offenen Ferrari LaFerrari genug vom Cabrio-Fahrspaß hat, was dann? Dann kommt wieder Goethe ins Spiel. Denn nichts ist schwerer zu ertragen…Aber, Sie wissen schon selbst.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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