Ssang Yong: Vom Doppeldrachen zum Stehaufmännchen

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Der südkoreanische Autobauer SsangYong hat in diesen Tagen mit dem Kompakt-SUV XLV ein Fahrzeug vorgestellt, das man so in dieser Konfiguration, in dieser Qualität in Bezug auf Ausstattung, Sicherheit und Komfort, auf Optik und Haptik vor einigen Jahren nicht für möglich gehalten hätte. Es ist die Geschichte von der Rückkehr eines bereits verschollen geglaubten Nischen-Produzenten aus Asien, der sich seiner Stärken erinnert hat und neben dem Glauben an sich selbst auch Partner fand, die ihm diese erstaunliche Stehaufmännchen-Story ermöglichten.

Im Jahr 2007 zog sich die Marke (eigentlich) vom deutschen Markt zurück, nachdem der damalige niederländische Importeur Kroymans deutlich zu erkennen gegeben hatte, dass es für die Fahrzeuge des Geländewagen-Spezialisten aus Fernost keinen Markt hierzulande gab. Doch etwas mehr als drei Jahre später war man wieder da, hatte nach der Übernahme durch die indische Mahindra & Mahindra-Gruppe mit der belgischen Autohandelsgruppe Alcadis einen Partner zur Distribution und zum Aufbau eines Händlernetzes gefunden. Sukzessive folgte der Ausbau der Angebotspalette, die sich von dem eher dürftigen Angebot früherer Jahre in Technik und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit wohltuend unterschied.

Nachdem im Juni des vergangenen Jahres mit dem Tivoli ein Kompakt-SUV eingeführt worden war, von dem seitdem weltweit 100.000 Exemplare verkauft wurden, schob der „Doppeldrache“ (so die Übersetzung des Firmennamens SsangYong ins Deutsche) jetzt eine verlängerte Version nach. Der Neue soll vor allem durch sein Raumvolumen (720 bis 1.440 Liter) und durch seine Variabilität in der Ausstattung punkten. Sowohl der 115 PS starke Benziner wie auch der Benziner mit 128 PS sind beide optional als Fronttriebler oder Allradler, als Handschalter oder mit einer Sechsgang-Automatik zu ordern.

Mit dem neuen XLV haben die Koreaner nun insgesamt sechs Modellreihen am Markt: Der Rodius, ein Familienvan, dazu der Pick-Up Actyon Sports, die beiden kompakten SUV Tivoli und XLV, sowie die beiden größeren SUV-Modelle Korando und Rexton. Die neue Generation des Rexton soll übrigens im kommenden Jahr eingeführt werden. Zu früheren Zeiten hatte SsangYong einmal Motoren von Mercedes-Benz erhalten, die beiden neuen Triebwerke für den XLV sind jedoch Eigenentwicklungen. Eine Partnerschaft zu dem deutschen Weltunternehmen, die immer noch Spuren hinterlässt: So sind noch heute für die Modelle Rexton W und Rodius auf Wunsch Siebengang-Automatik-Getriebe von Mercedes-Benz erhältlich.

Parallel zur Weiterentwicklung der Modellpalette arbeitet SsangYong in Deutschland aber auch am Ausbau seines Händlernetzes. Im vergangenen Jahr wurden die Fahrzeuge des südkoreanischen Autobauers in Deutschland von insgesamt 190 Händlern hierzulande vertrieben. Insgesamt will SsangYong in Deutschland in der finalen Ausbaustufe auf 300 Händler kommen. Weltweit ist der „Zwillingsdrache“ mit seinen Geländewagen und Van-Angeboten in 115 Ländern vertreten.

Der reine, in Prozentpunkten gemessene, Marktanteil, so Deutschland-Chef Ulrich Mehling, stünde nicht so sehr im Fokus des privaten Importeurs. „Wir streben ein gesundes Wachstum an und wollen profitabel arbeiten“ beschrieb Mehling die angestrebte weitere Entwicklung. Das Ziel für das Jahr 2016 sieht der Deutschland-Chef bei 4.000 Kunden-Auftragseingängen. Mit deren 1.800 Mitte Juni sei man derzeit ganz klar auf dem erhofften Weg, diese Marge zu erreichen. Das würde dann einen Zuwachs von etwa 60 Prozent bedeuten.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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