Ein Bayer im Dienste ihrer Majestät: Der BMW Z3

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Was gehört neben atemberaubend schönen Frauen, teuflischen Bösewichten und geschüttelten Wodka-Martinis noch zu James Bond? Keine Frage, es sind exklusive Sportwagen. Diese sind üblicherweise – wie sollte es für einen Geheimagenten im Auftrag ihrer Majestät auch anders sein – schnelle britische Nobelkarossen von Aston Martin, Jaguar oder Lotus. Doch im Jahr 1995 passierte das Unerwartete. Bei „Goldeneye“ erhält Agent 007 mit dem BMW Z3 Roadster Cabrio tatsächlich einen deutschen Dienstwagen. Auch wenn Bond den bayerischen Wagen erst gegen Ende des Films erhält, war der somit eher kurze Auftritt des Z3 ein enormer Marketingerfolg für BMW und läutete den Beginn eines automobilen Klassikers ein. Eines Agenten würdig war insbesondere die Geheimhaltung des Z3s vor der Premiere. Erst mit dem Film wurde der Roadster der Weltöffentlichkeit vorgestellt und rund 3 Monate später zum Verkauf angeboten.

Der Film-Z3 ist mit diversen bondtypischen Modifikationen ausgestattet, die ein Modell ab Werk naturgemäß eher selten mitbringt. So verbaute Bonds Chef-Tüftler Q unter anderem Stinger-Raketen hinter den Scheinwerfern, einen Schleudersitz, ein Selbstzerstörungsmechanismus und ein Radarsystem. Aber auch ohne dieses etwas andere M-Paket – oder besser Q-Paket – ist der BMW ein Auto, das überzeugen kann.

Der vom Geheimagent gefahrene Z3 hat einen 1,9 Liter Vierzylinder Motor, der ordentliche 140 PS leistet. Der Zweisitzer erreicht damit eine Höchstgeschwindigkeit von 205 km/h und schafft den Spurt zur 100er-Marke in 9,5 Sekunden. Und dabei war der Sportwagen, anders als andere Bondautos, durchaus bezahlbar. Mit einem Grundpreis von etwa 25.000 Euro konnten die Bayern einen schlagfertigen Konkurrenten im umkämpften Roadster-Segment platzieren. Ab 1997 wurde dem Cabrio eine Kraftkur verordnet und zwei Modelle mit Sechszylindermotoren angeboten. Zum einen ist das der „gemäßigte“ 192 PS starke 2,8 Liter-Reihensechser. Zusätzlich wurde aber auch eine M-Variante mit satten 321 PS eingeführt, die ihre Leistung aus dem 3,2 Liter Sechszylinder des M3 schöpfte. Mit diesem Kraftpaket knackt der Z3 in nur 5,4 Sekunden die Hundertermarke und treibt die Tachonadel bis zu 250 km/h. Um das Mehr an Leistung auch optisch in Szene zu setzen, wurden beiden Modellen breitere Schweller verpasst. Bis 2002 folgten weitere Facelifts, dann wurde die Produktion des Wagens eingestellt. Der Nachfolger Z4 stand bereits in den Startlöchern, um das Erbe anzutreten.

Der Z3 ist mit seiner außergewöhnlichen Karosse ein sehr charaktervolles Auto. Es ist ein typischer Roadster, also ein Zweisitzer-Cabrio mit langer Motorhaube und kurzer Heckpartie. Markenzeichen des Z3 sind die seitlichen Lufteinlässe in Kiemenform Die gezeichneten Karosserieformen sind zeitlos, der Wagen gefällt auch heute noch. Und das obwohl die ersten Modelle des Z3 schon in 4 Jahren ein H-Kennzeichen tragen können. Nichtsdestotrotz sieht man das Roadster-Cabrio noch häufig auf den Straßen. Das Schmuckstück aus den Bayerischen Motoren Werken kann getrost als automobiler Klassiker gewertet werden.

Bond-Darsteller Pierce Brosnans Liaison mit BMW-Dienstwagen ging über „Goldeneye“ hinaus. Nach dem Z3 wurde auch ein 750iL und ein Z8 Roadster zum Bond-Auto – natürlich mit erheblichen Modifikationen durch Q. Doch es ist vor allem der BMW Z3, welcher nicht nur im Kino eine gute Figur gemacht hat, sondern auch in der Realität eine äußerst erfolgreiche Karriere hingelegt hat. Knapp 300.000 Einheiten konnte BMW von diesem Modell verkaufen. Nicht eingerechnet sind die beiden Modelle, die für die Dreharbeiten zu „Goldeneye“ vorproduziert wurden. Diese sind nämlich streng geheim und natürlich wird ihre Existenz verleugnet, sollten sie enttarnt werden!

Text: Max Schneider

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