CD-Tipp – Mark Forster: Tape

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Ich gebe zu: Au revoir war erst mal nicht so mein Ding. Aber nach spätestens dreimaligem Hören war ich verschossen in den Song. Und die Lieben auf den zweiten Blick (anno 2016 vielleicht auch: auf den zweiten Klick) oder das dritte Hören sind ja oft die, die besonders lange halten und ihre Faszination nicht verlieren.

900.000 verkaufte Singles, ein ebenso erfolgreiches Album und etliche TV-Auftritte später ist der Mann hinter Au revoir fest in der deutschen Pop- und Rock-Szene etabliert: Mark Forster, ein junger Mann aus der Pfalz, mit polnischen Wurzeln, mit Charisma und einer glücklichen Hand für gelungene Lieder. Und wenn im Pressetext zu seiner neuen CD darauf verwiesen wird, dass Forsters Schirmmütze vielleicht irgendwann mal so legendär wird wie Udo Lindenbergs Schlapphut (den man zu Udos 70stem ja gerade ausgiebig bewundern konnte), dann mag das ein wenig hoch gegriffen sein, aber keinesfalls abwegig. Irgendwann …

Tape klingt oft optimistischer als der erfolgreiche Vorgänger, auch wenn man Marks Stimme natürlich sofort erkennt. Dazu passt, dass er quasi den Soundtrack zur Fußball-EM 2016 geliefert hat. Denn: Mehr noch als gute Spiele hoffen wir doch auf ein Sommermärchen 2.0, wie vor genau zehn Jahren, als ganz Deutschland für vier Wochen in einem fröhlichen Ausnahmezustand zu sein schien. Damals stimmte ja, was Forster für 2016 ebenfalls voraussieht: Wir sind groß.

Den Ausschlag für Tape hat, so sagt Forster es selbst, ein Aufenthalt in New Orleans gegeben, bei dem er Zeuge eines Straßenkonzerts wurde. Das war eine 12-köpfige Brass Band, und deren Inspiration hört man. Fast unglaublich aber ist, dass er als Gastmusiker unter anderem die Harlem Gospel Singers gewinnen konnte. Und sein Faible für HipHop schlägt gleichfalls durch.

Fazit: Mit Tape zeigt sich Mark Forster gewohnt originell und doch abgegrenzt vom erfolgreichen Vorgänger Bauch und Kopf. Zwischen beiden ist nicht allzuviel Zeit vergangen, umso schöner, dass Tape eine gelungene Mischung, aber keine Kopie eines einmal funktionierenden Erfolgsrezepts ist.

Mark Forster: Tape. (Four Music)

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