Herbie: Der Käfer mit der Nummer 53

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Ein perlweißer VW-Käfer mit der Startnummer 53 und schicken Rallyestreifen, das ist ohne Zweifel „Herbie“. Das Kultmobil ist der Star des Films „Ein toller Käfer“ aus dem Jahr 1968. Im Spielfilm findet Herbie seinen Weg zum bisher erfolglosen Rennfahrer Jim Douglas. Dieser muss allerdings bald schon feststellen, dass er sich mit dem VW kein gewöhnliches Auto zugelegt hat. Das runde Gefährt führt nämlich ein mitunter störrisches Eigenleben. Herbie und Jim werden aber schnell ein unzertrennliches Team und gewinnen neben allen wichtigen Rennen auch noch das Herz von Carole, der hübschen Sekretärin des Autohauses, aus dem Herbie verkauft wurde.

Wo Herbie im Film alle Rennboliden, seien es Apollo GT oder Corvette, hinter sich lässt, ist bei einem serienmäßigen Käfer wohl kaum damit zu rechnen, dass er einen Grand Prix gewinnen könnte. Der Volkswagen wird von einem luftgekühlten Vierzylinder-Boxermotor angetrieben, welcher in der Regel nicht mehr als 34 PS leistet. Lediglich die späten Modelle konnten mit einer Leistung von bis zu 55 PS aufwarten. Sportwagenflair kommt bei solchen Leistungsdaten nicht auf, auch wenn sowohl Motor als auch Antriebsachse im Heck sitzen.Ferdinand Porsche, der Schöpfer des schlicht Typ 1 getauften Volkswagens, hatte aber auch nie im Sinn, mit dem später Käfer genannten Auto Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen. Die bereits im Jahr 1938 beginnende Produktion zielte darauf ab, ein zuverlässiges Alltagsfahrzeug herzustellen, welches sich auch breite Teile der Bevölkerung leisten können. Eben ein echter „Volks“wagen.

Der Absatz des Käfers wuchs nach dem Ende des zweiten Weltkriegs stark an. Die erstarkende Kaufkraft der Deutschen und ein florierender Export in die USA sorgten für hohe Verkaufszahlen. Der Käfer hat damit nicht nur zum „Deutschen Wirtschaftswunder“ beigetragen, sondern ist viel mehr auch zu einem Symbol dieser wirtschaftlichen Blütezeit geworden. In den Staaten war der charmante und – für dortige Verhältnisse – sparsame Wagen sehr beliebt und stellte für die Käufer der Flower-Power-Generation ein Statement gegen die immer größer und schwerer werdenden Straßenkreuzer dar. Für den amerikanischen Markt wurde ein spezielles Exportmodell des Käfers produziert, welches sich aber nur in Details vom deutschen Modell unterscheidet.

Der letzte VW-Käfer rollte schließlich im Jahr 2003 vom Band. Bis dahin wurden insgesamt über 21 Millionen Fahrzeuge des Typs 1 von Volkswagen gebaut. Damit rangiert der Käfer noch immer auf Platz vier der am meisten verkauften Autos der Welt, gleich nach seinem Nachfolger dem Golf. Das Markenzeichen des Gefährtes, die kugelförmige Karosse, hat die Jahre und Produktionslinien dabei ohne große Änderungen überdauert. Darin scheint auch der ungebrochene Kultstatus des Käfers begründet zu sein, denn mit der Neuauflage des Wagens als New Beetle konnte Volkswagen nicht an die Erfolge und Beliebtheit des Ahnen anknüpfen.

Die Liebe zum ursprünglichen Käfer hat viele Gesichter. Wo manche Liebhaber den Originalzustand ihres Wagens hegen und pflegen, finden andere ihr Glück im Tuning. Das reicht von der optischen Umgestaltung, modern ist gerade der „Rat-Look“, bis hin zum Einbau eines Porsche-Motors und anderen leistungssteigernden Maßnahmen. Die Fangemeinde des Käfers ist demnach sehr vielschichtig und erstreckt sich über den gesamten Globus. Dem Käfer-Kult scheint also kein jähes Ende bevorzustehen. Nicht zuletzt durch den sympathischen Filmstar Herbie, der einen festen Platz im Herzen der Automobil-Nostalgiker hat und der nach seiner Filmkarriere bei einer Sachsen Classic schon mal die Steile Wand von Meerane bezwungen hat (Foto).

Text: Max Schneider

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